Zerebellärer Schwindel, was steckt dahinter?

Author:

Feil Katharina1,Rattay Tim W.23,Adeyemi Adedolapo Kamaldeen1,Goldschagg Nicolina45,Strupp Michael Leo45ORCID

Affiliation:

1. Schwerpunkt neurovaskuläre Erkrankungen, Neurologische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany

2. Schwerpunkt neurodegenerative Erkrankungen, Neurologische Universitätsklinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany

3. Hertie-Institut für klinische Hirnforschung, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen

4. Neurologische Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany

5. Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, DSGZ, Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Germany

Abstract

ZusammenfassungSchwindel und Gleichgewichtsstörungen umfassen ein multisensorisches und interdisziplinäres Syndrom unterschiedlicher Ätiologie und Pathogenese, wobei beim zerebellären Schwindel die Beschwerden durch die vestibulo-zerebellären, vestibulo-spinalen oder zerebellären Systeme verursacht werden. Der Begriff des zerebellären Schwindels umfasst eine heterogene Gruppe von Störungen mit klinischen Anzeichen einer Kleinhirnfunktionsstörung. Bei rund 10% der Patienten in einer Spezialambulanz für Schwindel und Gleichgewichtsstörungen ist der zerebelläre Schwindel ursächlich für die Vorstellung. Nach zeitlichem Verlauf können 3 Typen unterschieden werden: dauerhafte Beschwerden, wiederkehrende Episoden mit Schwindel und Gleichgewichtsstörungen und ein akutes Auftreten der Beschwerden. Die häufigsten Diagnosen waren: degenerative Erkrankungen; hereditäre Formen und erworbenen Formen 81 % der Patienten mit einem zerebellären Schwindel leiden an dauerhaften, persistierenden Schwindelbeschwerden, 31 % an Schwindelattacken und 21 % sowohl an dauerhaften Beschwerden als auch an Attacken, während typische klinische zerebelläre Zeichen, u. a. Gang- und Extremitätenataxien oder eine Dysarthrie seltener festgestellt wurden. Schlüssel zur Diagnose sind eine dezidierte, zielgerichtete Anamnese sowie eine gründliche klinische Untersuchung mit besonderem Augenmerk der Okulomotorik. Hinsichtlich der Untersuchung der Okulomotorik zeigten sich am häufigsten eine sakkadierte Blickfolge, ein Blickrichtungsnystagmus, Provokationsnystagmus, Reboundnystagmus, ein zentraler Fixationsnystagmus, am häufigsten der DBN sowie Sakkadenstörungen und einer Divergenzinsuffizienz. Die Untersuchung der Okulomotorik ist somit sehr sensitiv, um die Diagnose zu unterstützen, jedoch nicht spezifisch in der Unterscheidung verschiedener Krankheitsätiologien. Apparative Untersuchungen mittels Posturografie und einer standardisierten Ganganalyse können die Diagnosestellung unterstützen und zur Abschätzung des Sturzrisikos sowie zur Quantifizierung des Verlaufs und möglicher symptomatischer Behandlungseffekte beitragen. Patienten mit zerebellärem Schwindel sollten eine multimodale Behandlung erhalten.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Otorhinolaryngology

Reference60 articles.

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