Psychische Belastung durch weibliche Genitalverstümmelung: Eine explorative Untersuchung im Rahmen einer medizinischen Sprechstunde

Author:

Wulfes Nele1,Kröhl Nadine1,Strunz Cornelia2,von Fritschen Uwe3,Scherer Roland2,Kröger Christoph4

Affiliation:

1. Institut für Psychologie, Universität Hildesheim, Deutschland

2. Desert Flower Center Waldfriede, Berlin-Zehlendorf, Deutschland

3. Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin, Deutschland

4. Klinische Psychologie und Psychotherapie, Institut für Psychologie, Universität Hildesheim, Deutschland

Abstract

ZusammenfassungBei der weiblichen Genitalverstümmelung (englisch female genital mutilation, FGM) werden die äußeren Genitalien ohne medizinischen Grund und ohne Mitspracherecht der betroffenen Mädchen beschädigt oder entfernt. Häufig geht diese Prozedur mit erheblichen Konsequenzen für die physische und psychische Gesundheit einher. Rekonstruktive chirurgische Maßnahmen können die Beschwerden der Betroffenen lindern. Anhand einer explorativen Untersuchung von N=97 Frauen, die an einem medizinischen Beratungsgespräch zur rekonstruktiven Operation teilnahmen, wurden die besonderen Charakteristika dieser Stichprobe deskriptiv analysiert, Gründe der Inanspruchnahme einer rekonstruktiven Operation erfragt, sowie das Wissen der Patientinnen über ihren Beschneidungstyp mit der medizinischen Diagnose verglichen. Bei 56,7% (n=55) der Untersuchten lag der Verdacht einer PTBS vor. Keine Schmerzen mehr zu haben war der am häufigsten genannte Grund für eine Operation (45,4%; n=44). Die Übereinstimmung zwischen dem Wissen der Patientinnen über den Beschneidungstyp und dem ärztlichen Urteil fiel gering aus (κ=0,09). Bei physischer und psychischer Belastung sollten Frauen nach FGM neben chirurgischen Maßnahmen auch psychotherapeutisch betreut werden. Psychotherapeutische Interventionen im Kontext von FGM müssen evaluiert werden. Längsschnittstudien sind hierfür unabdingbar.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

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1. Cognitive–Emotional Aspects of Post-Traumatic Stress Disorder in the Context of Female Genital Mutilation;International Journal of Environmental Research and Public Health;2022-04-20

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