Eine retrospektive Erfassung des erinnerten Erziehungsstils
und der Familienstruktur von Personen mit transidentem Erleben
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Published:2018-12
Issue:04
Volume:31
Page:314-332
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ISSN:0932-8114
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Container-title:Zeitschrift für Sexualforschung
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language:de
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Short-container-title:Z Sex-Forsch
Author:
Breu Franziska1,
Richter-Appelt Hertha2
Affiliation:
1. Institut für Psychologie, Leopold-Franzens-Universität
Innsbruck
2. Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung: Bisher bestehen wenig gesicherte wissenschaftliche Daten zur
innerfamiliären Beziehungsqualität sowie zu dem Erziehungsstil der Eltern von
transidenten Personen.
Forschungsziel: Ziel der Studie war es, die Erziehungseinstellung und
-praktiken sowie die Qualität innerfamiliärer Beziehungen von transidenten
Personen rückblickend zu erfassen.
Methoden: An einer Stichprobe von 99 Teilnehmenden wurde untersucht, ob
sich transidente Personen (N = 46) bezüglich des erinnerten
Erziehungsstils beider Elternteile sowie der Qualität der innerfamiliären
Beziehungen von Personen ohne transidentes Erleben (N = 53)
unterscheiden. Zusätzlich wurde die Gruppe der transidenten Personen
hinsichtlich der erzielten Werte auf den FEPS-Skalen mit einer
intergeschlechtlichen Stichprobe (N = 37) verglichen. Der erinnerte
Erziehungsstil wurde mit dem Fragebogen zu Erziehungseinstellungen und
Erziehungspraktiken (FEPS), die Qualität der familiären Beziehungen mit der
Beziehungs-Kontext-Skala (BKS) erfasst.
Ergebnisse: In der Gegenüberstellung mit der Vergleichsgruppe erinnerten
transidente Personen im Durchschnitt sowohl Mutter als auch Vater als weniger
fürsorglich und autonomiefördernd und den Vater in einem stärkeren Maß als
bestrafend. Zudem bewerteten transidente Personen die erinnerten
Beziehungsrepräsentanzen innerhalb der Familie negativer. Ferner berichtete die
Gruppe der transidenten Personen über eine höhere Trennungsrate der Eltern. Die
intergeschlechtliche Stichprobe erinnerte im Vergleich zu den transidenten
Personen sowohl Mutter als auch Vater als weniger fürsorglich und
autonomiefördernd und als stärker bestrafend und materiell belohnend.
Schlussfolgerung: Die Resultate stützen die Annahme, dass die
Eltern-Kind-Beziehung von transidenten Personen sowie von intergeschlechtlichen
Personen deutlichen Belastungen ausgesetzt sein kann.
Publisher
Georg Thieme Verlag KG
Subject
General Psychology,Reproductive Medicine