Herausforderungen aufgrund der Wandelbarkeit von Todeswunsch und Lebenswille – ein Case Report aus der spezialisierten Palliativversorgung

Author:

Benze Gesine1,Schulte Erika1,Wulf Gerald2,Nauck Friedemann,Zilles-Wegner David3,Bell John Alexander4,Guhlich Manuel5,Brökers Nils2,Simon Alfred6,Lipp Volker

Affiliation:

1. Klinik für Palliativmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland

2. Klinik für Hämatologie und Medizinische Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland

3. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland

4. UniversitätsKrebszentrum Göttingen, Psychoonkologie, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland

5. Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität, Göttingen, Deutschland

6. Akademie für Ethik in der Medizin, Zentrum für Medizinrecht, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Selbstbestimmung im Leben und Sterben ist Ausdruck der Autonomie des Menschen. Der Wunsch nach Sterbehilfe kann Ausdruck der Selbstbestimmung sein. Die Überlegungen, die einen Menschen dazu bringen, diesen spezifischen Wunsch zu äußern, können jedoch auf Umständen oder Gründen beruhen, die veränderbar sind. Fallbericht Ein 36-jähriger Patient befand sich nach mehreren Systemtherapien einschließlich zweimaliger Stammzelltransplantation bei akuter myeloischer Leukämie in einer erneuten Therapie bei zerebralem Rezidiv mit progredienten neurologischen Symptomen. In dieser Situation äußerte der Patient den Wunsch nach Tötung auf Verlangen oder assistiertem Suizid. Der Patient und seine Familie baten das Team der Palliativmedizin um Unterstützung. Der Todeswunsch wurde ernst genommen und war Gegenstand zahlreicher Gespräche. Nach einer multimodalen Behandlung einer agitierten Depression wandelte sich der Todeswunsch des Patienten und wich einem erneuten Lebenswillen. Es konnte in der Folge die kausale orientierte Tumortherapie fortgeführt werden. Hierunter zeigten sich die neurologischen Symptome rückläufig und es kam zu einer Remission, die über 1,5 Jahre lang anhielt. Schlussfolgerungen Die Autonomie von Patient*innen ist zu respektieren. Wünsche von Patient*innen bedürfen daher einer hohen Wertschätzung. Es bleibt im Hinblick auf die Durchführung medizinischer Maßnahmen jedoch ärztliche Verantwortung abzuschätzen, inwieweit der von Patient*innen geäußerte Wunsch Folge der ihn formenden Umstände ist und inwieweit diese Umstände zum Besseren änderbar sind. Gerade in Bezug auf einen Wunsch nach Therapiebegrenzung oder vorzeitigem Lebensende durch assistierten Suizid ist neben der Freiverantwortlichkeit auch die Frage nach der Nachhaltigkeit eines solchen Wunsches besonders entscheidend für weitergehende Entscheidungen und Handlungen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Reference20 articles.

1. Der assistierte Suizid aus psychiatrischer Sicht;T Pollmächer;Nervenarzt,2023

2. Evaluating requests for physician-assisted suicide. A survey among German oncologists;J Schildmann;Cancer Med,2023

3. The CARE guidelines: Consensus-based clinical case reporting guideline development;JJ Gagnier;Dtsch Aerztebl Int,2013

同舟云学术

1.学者识别学者识别

2.学术分析学术分析

3.人才评估人才评估

"同舟云学术"是以全球学者为主线,采集、加工和组织学术论文而形成的新型学术文献查询和分析系统,可以对全球学者进行文献检索和人才价值评估。用户可以通过关注某些学科领域的顶尖人物而持续追踪该领域的学科进展和研究前沿。经过近期的数据扩容,当前同舟云学术共收录了国内外主流学术期刊6万余种,收集的期刊论文及会议论文总量共计约1.5亿篇,并以每天添加12000余篇中外论文的速度递增。我们也可以为用户提供个性化、定制化的学者数据。欢迎来电咨询!咨询电话:010-8811{复制后删除}0370

www.globalauthorid.com

TOP

Copyright © 2019-2024 北京同舟云网络信息技术有限公司
京公网安备11010802033243号  京ICP备18003416号-3