Affiliation:
1. Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Alb Fils Kliniken, Göppingen, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungDer primäre Hyperparathyreoidismus (PHPT) tritt überwiegend bei Frauen um das 50. Lebensjahr mit einer Prävalenz von 25–30/100.000 auf. Aufgrund einer erhöhten Osteoklastenaktivität treten bei langfristig unbehandeltem PHPT katabole Knochenumbauprozesse auf, die im Vollbild zu einer Ostitis cystica fibrosa (von-Recklinghausen-Krankheit des Knochens) führen können. Diese Erkrankung ist sehr selten und betrifft lediglich 3% der Patienten.Wir beschreiben den Fall einer 61-jährigen Patientin, die mit einer Paraparese infolge spinaler Kompression bei tumoröser Raumforderung auf Höhe des 9. Brustwirbelkörpers (BWK) vorgestellt wurde. Nach notfallmäßiger dorsaler Stabilisierung und Dekompression kam es zu einer raschen restitutio ad integrum. Histologische, immunhistochemische und laborchemische Ergebnisse ergaben die Diagnose einer Ostitis cystica fibrosa bei PHPT.Da der PHPT als Differenzialdiagnose zu Osteoporose und zystischen Knochentumoren kurativ therapiert werden kann, ist das rechtzeitige Erkennen zur Vermeidung von sekundären Organschädigungen und pathologischen Frakturen essenziell.