Affiliation:
1. Medizinische Klinik und Poliklinik III am Klinikum der LMU München
2. Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am Klinikum der LMU München
Abstract
ZusammenfassungDie medizinische Verwendung von Cannabis hat in den letzten Jahren in Europa und Nordamerika an Popularität gewonnen. Cannabinoide sind sowohl als Fertigarzneimittel als auch in Blüten- und Extraktform verfügbar. Der vorliegende Artikel legt den Fokus auf die supportive Therapie onkologischer Patienten. Mögliche Indikationen sind Schmerzen, Chemotherapie-bedingte Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und Geschmacksveränderungen. Trotz des enormen Hypes um Cannabis als Medizin ist die Evidenz für dessen Anwendung bei onkologischen Patienten unzureichend. Palliativpatienten mit refraktären Symptomen könnten jedoch geeignete Kandidaten für einen Therapieversuch darstellen. Der entscheidende Parameter für die Auswahl eines Cannabis-Arzneimittels ist die THC/CBD-Ratio. Orale Einnahmeformen bieten sich gerade für Cannabis-naive und ältere Patienten an. Psychische und kardiovaskuläre Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen.