Affiliation:
1. Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung,
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Eltern mit einer Drogenabhängigkeit sind
häufig in ihren elterlichen Kompetenzen eingeschränkt. Die
Lebenswelt von Kindern, die in suchtbelasteten Familien aufwachsen, ist oft
prekär, insbesondere wenn diese von der Drogensubkultur geprägt
ist. Gleichzeitig stehen für Mütter und Väter mit
Drogenproblemen in Deutschland keine evidenzbasierten, standardisierten
Interventionen zur Verfügung.
Methode Mit SHIFT PLUS wurde ein modularisiertes Gruppenprogramm
für drogenabhängige Eltern mit Kindern bis 8 Jahren entwickelt,
welches ihre Elternkompetenzen und die Familienresilienz stärken sowie
ihre Bereitschaft bzw. Fähigkeit zur Abstinenz fördern soll. Das
Training basiert auf dem bestehenden „SHIFT“-Elterntraining
für Crystal Meth-konsumierende Eltern und wurde für den gesamten
Bereich der Abhängigkeit von illegalen Substanzen erweitert sowie um
Module für Angehörige ergänzt. Die Umsetzung des
Programms erfolgte an acht Praxisstandorten im Bundesgebiet in Kooperation von
Sucht- und Jugendhilfeeinrichtungen mit N=87 teilnehmenden Eltern. Zur
Evaluation der kurzzeitigen Wirkeffekte wurde ein quasi-experimentelles
Forschungsdesign mit Interventions- und Wartekontrollgruppe zu zwei
Messzeitpunkten realisiert. Ergänzend wurden Akzeptanz und
Praktikabilität durch Teilnehmende und Trainer/innen
bewertet.
Ergebnisse Das SHIFT PLUS-Elterntraining zeigte sich als praktikabel und
hoch akzeptiert von teilnehmenden Müttern und Vätern, die
berichteten familiäre Herausforderungen subjektiv besser
bewältigen zu können. Die Wirksamkeitsevaluation zeigte zudem
eine signifikante Reduktion depressiver Symptome in der IG sowie einen
signifikant besseren Umgang mit dem Thema Sucht in der Familie.
Ergänzend verbesserten sich beide Gruppen hinsichtlich psychischer
Belastungen, Substanzkonsum und Elternkompetenz.
Schlussfolgerung Die Intervention bietet eine innovative Ergänzung
zur evidenzbasierten Unterstützung suchtbelasteter Familien in
Deutschland. Sie ermöglicht eine systematische Förderung
elterlicher Fähigkeiten und familiärer Resilienz unter
Berücksichtigung einer kooperativen Versorgung durch Jugend- und
Suchthilfe. Der direkte Einbezug von Angehörigen in das Training
gestattet dieser Zielgruppe zudem einen direkten, niedrigschwelligen Zugang zum
Hilfesystem.
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology
Cited by
1 articles.
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