Abstract
ZusammenfassungEtwa 20 % der über 60-Jährigen weisen eine Altersstimmstörung (Presbyphonie) auf,
die oftmals von Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit), Presbyphagie
(Schluckstörungen im Alter), Presbyvertigo (Altersschwindel) und/oder Presbyopie
(Alterssichtigkeit) begleitet wird.Presbyphonie betrifft die Singstimme häufiger, früher und deutlicher als die
Sprechstimme. Aber nicht nur Qualität und Belastbarkeit von Sing- und
Sprechstimme werden beeinträchtigt, auch der Atemantrieb wird durch die
eingeschränkte Lungenfunktion schwächer. Durch das Absenken des Kehlkopfes
verändern sich bei Senioren zudem die Resonanzverhältnisse im Ansatzrohr, und
das Aspirationsrisiko steigt.Die stimmlichen Einbußen beruhen auf morphologischen Altersveränderungen des
Kehlkopfes (Prebylarynx), die sowohl das ektolaryngeale Kehlkopfskelett als auch
die endolaryngealen Weichteile (insbesondere die Stimmlippen) betreffen.Der Vokalismuskel atrophiert und wird hypoton, was zu einer
spindelförmig-ovalären Glottisschlussinsuffizienz mit Luftverlust bei Phonation
führt. Die Schleimhäute trocknen aus im Sinne einer Laryngitis sicca.Bei der Stimmrehabilitation im Alter müssen allgemeine und speziell auf die
Stimme bezogene Behandlungsoptionen unterschieden werden: Zu den allgemeinen
Therapieansätzen gehört die Mitbehandlung internistischer und neurologischer
Grunderkrankungen (z. B. Reflux, neurodegenerative oder zerebrovaskuläre
Erkrankungen) – auch Nebenwirkungen von Medikamenten müssen beachtet werden. Ein
gesunder Lebensstil ohne Noxen begünstigt den Funktionserhalt von Phonations-
und Atemorganen. Stimmtherapeutisch kommen sowohl Tonisierungsübungen zur
Verbesserung des phonatorischen Glottisschlusses als auch detonisierende
Entspannungsübungen zum Abbau supraglottischer hyperfunktioneller
Pressmechanismen in Betracht. In Einzelfällen mit großem Glottisspalt bei
Phonation kann eine phonochirurgische Stimmlippenaugmentation den Glottisschluss
verbessern und somit die Stimme kräftigen. Stimmhygienische Maßnahmen (z. B.
regelmäßiges Befeuchten der Atemwege) ergänzen das Stimmtraining.Singen im Alter hat sowohl psychosozial (Steigerung des Wohlbefindens und der
sozialen Teilhabe) als auch immunologisch (Anstieg des IgA im Speichel) positive
Effekte.
Cited by
8 articles.
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