Affiliation:
1. Chirurgische Klinik, Klinikum Starnberg, Starnberg, Deutschland
2. Institut für Psychologie, Agentur für Struktur, Karl-Franzens-Universität Graz, Graz, Österreich
3. Orthopädie, Kliniken Dr. Erler, Nürnberg, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungEine hohe Zufriedenheit und bestmögliche funktionelle Ergebnisse in kurzer Zeit nach einer Knie-TEP-Operation wollen sowohl Operateure als auch Patienten erreichen. Über ein Tool, das
mobil und mit geringem zeitlichem Aufwand prä- und postoperativ verschiedene Messparameter der Balance und motorischer Fähigkeiten digital aufzeichnet, sind Verlaufsergebnisse dokumentierbar.
Es können so patientenindividuelle Faktoren bestimmt und perspektivisch ein darauf abgestimmter perioperativer Regenerations- und Trainingsprogress entworfen werden.In einer prospektiven Studie wurden 100 Patienten prä- und 66 Patienten postoperativ nach Implantation einer zementierten Knie-TEP auf folgende Parameter hin untersucht: Balance,
Maximalkraft und Leistung. Alle Messungen wurden mit der KMP Messplattform der Firma MotoSana durchgeführt. Die Zweitmessungen erfolgten jeweils nach einer standardisierten
Anschlussheilbehandlung (AHB).Es konnte gezeigt werden, dass signifikante Zusammenhänge zwischen personenbezogenen Faktoren wie Alter, Größe, Körpergewicht, präoperativen Werten und den postoperativen Parametern
Maximalkraft und Leistung bestehen. Weiterhin zeigte sich, dass postoperativ bei der Balanceunterstützung größtenteils eine Besserung erzielt werden konnte. Alle Patienten, die sich beim
Einbeinstand über die vorgegebene Zeit von 15 s mit einer Hand oder beiden Händen festhalten mussten, brauchten nach der Operation diese Unterstützung nicht mehr. Zur genaueren Analyse der
Balanceparameter wurden die Stichproben bereinigt und nur mit den Patienten gerechnet, die sich prä- und postoperativ nicht zur Unterstützung festhielten. Bei Patienten mit niedrigen und
mittleren Ausgangswerten vergrößert sich die Schwankungsfläche postoperativ, bei Patienten mit großen Schwankungsflächen sanken diese ab, der Stand wurde stabiler. Im Bereich Maximalkraft und
Leistung hatten Patienten mit hohen Ausgangwerten nach der AHB im Vergleich mit den anderen Patienten immer noch höhere, im Vergleich zu ihren eigenen Vorwerten jedoch geringere Werte.Patienten mit sehr guten präoperativen motorischen Fähigkeiten konnten im Vergleich zur schwächeren Gruppe einen größeren Zuwachs an motorischen Fähigkeiten erzielen. Alle Patienten
erreichten aber nach Abschluss der AHB noch nicht ihre präoperativen Ausgangswerte. In allen Gruppen waren weiterhin Defizite im Bereich Balance nachweisbar. Mittels der verwendeten
Kraftmessplatte sind messtechnisch abgestimmte Rehabilitationsmaßnahmen vor, während und nach Abschluss der AHB möglich. Eine Rehabilitation mit individualisierter Verbesserung von Balance und
Motorik könnte perspektivisch auch der Unzufriedenheit nach Knieendoprothese z. B. durch muskuläre Dysbalance bei femoropatellaren Schmerzsyndromen vorbeugen.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery