Affiliation:
1. Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster, Deutschland
2. MVZ OSG Augenzentrum Siegburg, Deutschland
3. Augenärzte, Detmold, Deutschland
4. Retinologie, Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Anti-VEGF-Therapie ist die Standardtherapie bei der exsudativen neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD), deren Ursache die Entwicklung einer makulären Neovaskularisation (MNV) mit assoziierter Flüssigkeitsexsudation ist. Die therapeutischen Strategien (T&E oder PRN) gingen von einer narbigen Transformation der MNV aus und Exit-Strategien wurden dementsprechend formuliert. Die vorliegende Studie untersucht als Real-Life-Langzeitanalyse diese Hypothese.
Patienten 150 Augen von 97 Patienten wurden über ein mittleres Follow-up von 5,1 Jahren (1 – 14 Jahre) nach Beginn einer Anti-VEGF-Therapie zwischen 2009 und 2017 kontinuierlich bis 2022 nachbeobachtet. Behandelt wurde nach PRN-Schema analog der IVAN-Studie mit Ranibizumab, Aflibercept oder Bevacizumab. Ausgewertet wurden Länge und Intensität der Therapie.
Ergebnisse Von den 150 Augen benötigten 119 Augen (79,3%) eine fortlaufende Anti-VEGF-Therapie, während bei 18 Augen (12,0%) die Therapie aufgrund einer Stabilisierung der Situation beendet werden konnte. Bei 13 Augen (8,7%) wurde die Therapie aufgrund einer Visusverschlechterung auf ein Sehvermögen < 0,05 abgebrochen. Bei fortlaufender Therapie zeigte sich häufig eine lange Therapiedauer mit Therapieindikation beim letzten dokumentierten Arztbesuch, während eine Stabilisierung oft innerhalb der ersten 2 Behandlungsjahre erreicht wurde. Die Therapieintensität nahm vor allem nach 2013 mit Einführen der OCT-basierten Behandlungskriterien auf 7,7 – 8,0 Injektionen/Jahr zu. Die meisten Augen (74,8%) mit fortlaufender Therapie benötigten 6 – 9 Injektionen/Jahr auch noch in den letzten 3 Behandlungsjahren.
Schlussfolgerung Die Tatsache, dass in der vorliegenden Studie erneut bei der Therapie der exsudativen nAMD bei einem Großteil der Patienten (ca. 80%) eine langfristige und intensive Therapienotwendigkeit beobachtet wurde, unterstützt die Einschätzung, dass die nAMD als eine chronische Erkrankung anzusehen ist. Daher erscheint eine proaktive Behandlungsstrategie mit konsequenter Therapie bei jeglichen Aktivitätszeichen sinnvoll. Insbesondere im Hinblick auf die Gefahr des irreversiblen Visusverlusts ist zudem die Langzeitadhärenz der Patienten für ein bestmögliches langfristiges Therapieergebnis entscheidend.