Selenstatus in Thüringer Pferdehaltungen in Abhängigkeit des Einsatzes selenhaltiger Mineral- und Ergänzungsfuttermittel

Author:

Langner Katharina1,Hörügel Uwe2,Donat Karsten3,Vervuert Ingrid1

Affiliation:

1. Institut für Tierernährung, Ernährungsschäden und Diätetik, Universität Leipzig

2. Sächsische Tierseuchenkasse, Pferdegesundheitsdienst

3. Thüringer Tierseuchenkasse

Abstract

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Überprüfung der auf dem deutschen Markt erhältlichen selenhaltigen Mineralleckmassen und Mineralfuttermittel in Bezug zum Selenstatus in thüringischen Pferdebetrieben bei unterschiedlichen Formen der Supplementierung von Selen (Se). Material und Methoden Über eine Online-Recherche gefundene Se-haltige Supplemente für Pferde wurden mit den deklarierten Se-Gehalten, Se-Verbindungen und den Dosierungsempfehlungen der Hersteller erfasst. Das Weiteren wurde in 8 thüringischen Pferdebeständen der Serum-Se-Status in regelmäßigen Abständen über ein Jahr dokumentiert. Die beprobten Pferde erhielten entweder keine Se-Ergänzung oder eine Se-Supplementierung über eine Mineralleckmasse bzw. ein Se-haltiges Mineral- oder Ergänzungsfutter. Ergebnisse Bei den Mineralleckmassen gaben 29,7 % der Hersteller Empfehlungen zur maximalen Se-Aufnahmemenge pro Tag, die ausnahmslos den täglichen Se-Bedarf eines 600 kg schweren Pferdes unter Erhaltungsbedingungen überschritten. Bei 67,5 % der untersuchten Mineralfutter lag die maximal empfohlene Dosierung für ein 600 kg schweres Pferd ebenfalls über dem Erhaltungsbedarf für Se. Die Deklaration der Futtermittel war vor allem bei den Mineralleckmassen vielfach nicht gesetzeskonform gemäß der Futtermittelverkehrsverordnung VO 767/2009. Bei der Überprüfung des Se-Status in Pferdehaltungen zeigten lediglich Tiere, bei denen Se über Mineralleckmassen mit Se-Gehalten ≥ 20–50 mg/kg oder durch Ergänzungs- oder Mineralfuttermitteln supplementiert wurde, mediane Serum-Se-Konzentrationen im Referenzbereich. Bei 2 von 10 Pferden, denen melassehaltige Mineralleckmassen mit einem Se-Gehalt ≥ 45 mg/kg angeboten wurden, lag zu einem Beprobungszeitpunkt die Serum-Se-Konzentration oberhalb des Referenzbereichs. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz Die Se-Ergänzung über eine Mineralleckmasse sollte aufgrund der schlechten Dosierbarkeit nur bei extensiven Haltungsformen mit fehlender Möglichkeit zur individuellen Fütterung erfolgen. Wenn eine Mineralleckmasse eingesetzt wird, ist eine Se-Konzentration von 40–50 mg/kg zu empfehlen. Aufgrund der besseren Steuerbarkeit der Se-Aufnahme sollte die Se-Supplementierung optimalerweise über ein individuell zugeteiltes Mineral- oder Ergänzungsfutter erfolgen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Veterinary,Food Animals

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