Affiliation:
1. Chirurgische Klinik, Campus Mitte/Campus Virchow, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
2. Kaufmännische Zentrumsleitung CC08, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund In dem Spannungsfeld zwischen Klinikorganisation, Arbeitszeitgesetz, Patientensicherheit, Nachwuchsmangel und Wettbewerbsfähigkeit ist die Entwicklung bestmöglicher Arbeitszeitmodelle zur Aufrechterhaltung maximaler Versorgungsqualität bei gleichzeitiger Gesetzeskonformität unabdingbar. Hierzu ist die Evaluation der Auswirkungen der Dienstmodelle auf die Mitarbeiterzufriedenheit sinnvoll.
Material und Methoden Nach Abschaffung des traditionellen 24-Stunden-Dienstes 2007 in einer chirurgischen Klinik der Maximalversorgung wurden konsekutiv ein 18-Stunden-Dienst und nachfolgend 2008 ein 12-Stunden-Dienstmodell zur Verbesserung der Übergabequalität und Reduktion von Übergabeverlusten implementiert. In einer begleitenden Mitarbeiterbefragung wurden die Auswirkungen auf Arbeitsorganisation, Lebensqualität und Einkommen in anonymisierten Fragebögen evaluiert. 2014 wurde die Mitarbeiterbefragung erneut durchgeführt.
Ergebnisse Bei 95% Rücklaufquote der Fragebögen 2008 und 93% Rücklaufquote 2014 wurde das 12-Stunden-Modell aufgrund der deutlich höheren Dienstfrequenz mit entsprechend höherer sozialer Belastung schlechter bewertet. Ebenso wurde die körperliche Belastung und chronische Müdigkeit im 12-Stunden-Dienst am schlechtesten bewertet. Der 18-Stunden-Dienst war das Modell der 1. Wahl bei den Mitarbeitern. Der 24-Stunden-Dienst wurde als beste Kompromisslösung zwischen Erfordernissen der Arbeitsorganisation und Mitarbeiterbedürfnissen gewertet und das Dienstmodell daraufhin 2015 erneut angepasst.
Schlussfolgerung Essenzielle Grundlage einer chirurgischen Klinik ist ein an die Erfordernisse der Arbeitsabläufe, des Arbeitszeitgesetzes und Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasstes Dienstmodell. Der optimalen Arbeitsorganisation kann ein 12-Stunden-Dienstmodell gerecht werden, aber nur bei entsprechendem Personalschlüssel gelingt dies ohne Inkaufnahme einer zu hohen Dienstfrequenz mit entsprechend stark empfundener Beeinträchtigung der Lebensqualität. Eine Mitarbeiterbefragung sollte regelmäßig durchgeführt werden, um die tatsächlichen Auswirkungen des Dienstsystems erfassen und weiter optimieren zu können. Das viel kritisierte 24-Stunden-Dienstsystem erscheint mit Augmentierung durch einen Entlastungsdienst in den Abendstunden deutlich besser als sein Ruf.
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1. Überlegungen und Berechnungen zur Effizienz des Einsatzes von Ärzten für delegierbare, nichtärztliche Tätigkeiten – ein Denkanstoß in Zeiten des Nachwuchsmangels;Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie;2021-04-21
2. Work-Life-Balance;Der Chirurg;2018-07-27
3. Editorial;Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie;2017-12