Affiliation:
1. Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, LVR-Klinikum Essen, Universitätsklinik Essen, Essen
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie: Erfassung der Inanspruchnahme des Hilfesystems bei psychisch erkrankten 16–24-jähriger Arbeitslosengeld-II-Empfängern vor und nach der Nutzung eines psychiatrisch-psychologischen Beratungsangebotes („Support 25“).
Methodik: Längsschnittliche Erfassung der Inanspruchnahme zu 3 Messzeitpunkten über insgesamt 9 Monate (N=148); Messung möglicher Einflussfaktoren mittels Selbst- und Fremdratinginstrumenten.
Ergebnisse: Die Inanspruchnahme verdoppelte sich nach Erhalt einer Behandlungsempfehlung auf 40% nach 3 Monaten bzw. 47,5% nach 6 Monaten. Inhaltlich dominierte die Nutzung niederschwelliger psychosozialer Beratungsangebote gegenüber primär psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlungen. Probanden, die sich in Beratung/Behandlung begeben hatten, wiesen tendenziell ein niedrigeres allgemeines Funktionsniveau auf als Probanden ohne Inanspruchnahme. Stigma-Faktoren behinderten die Einmündung in Beratung/Behandlung nicht.
Schlussfolgerungen: Die hier untersuchten jungen Arbeitslosengeld-II-Empfänger hatten – trotz ausgeprägter psychiatrischer Morbidität – Schwierigkeiten, in Behandlungsangebote einzumünden. Obwohl sich nach erfolgter Aufklärung über Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten die Inanspruchnahme verbesserte, dominierten weiterhin niederschwellige Beratungsangebote. Dies könnte darauf hindeuten, dass sich das primär psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfesystem besser an die besonderen Bedürfnisse der Zielgruppe anpassen muss, z. B. durch die Ausweitung spezifischer psychoedukativer Angebote an Jobcentern.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
3 articles.
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