Affiliation:
1. Innere Medizin, St. Anna Krankenhaus, Sulzbach-Rosenberg
2. Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Institutsleiter, Erlangen
Abstract
Zusammenfassung
Der Ärzte- und Pflegekräftemangel im ländlichen Raum stellt ein aktuelles und ernst zu nehmendes gesundheitspolitisches Problem dar. Die medizinische Versorgung der Landbevölkerung ist als gefährdet einzustufen. Diese Untersuchung vergleicht die empfundene Arbeitsbelastung, die Arbeitszufriedenheit, die Work-Life-Balance sowohl von Ärzten als auch von Pflegekräften an einer Klinik im ländlichen Raum mit 2 Kliniken eines Universitätsklinikums.
Die Ärzte sowie die Pflegekräfte wurden schriftlich und anonym mit einem standardisierten Fragebogeninstrument u. a. zur Arbeitsbelastung, Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance befragt.
Die Rücklaufquote betrug im Universitätsklinikum wie auch im Kommunalklinikum knapp 50%. Im Universitätsklinikum nahmen 32 Ärzte und 54 Pflegekräfte teil, im kommunalen Haus 18 Ärzte und 137 Pflegekräfte. Die Pflegekräfte des Universitätsklinikums beurteilen die Organisation des Tagesablaufes mit 94.1% besser als die Pflegekräfte des kommunalen Hauses (82,4%, p=0,03). Die Ärzte des Universitätsklinikums können Erlerntes an einer Universitätsklinik mit 87,5% besser in die Praxis umzusetzen als ihre Kollegen an der Kommunalklinik (55,5%, p=0,02). Die Ärzte an der Universitätsklinik schätzen im Gegensatz zu ihren Kollegen an der Kommunalklinik die subjektive Arbeitsbelastung nur zu 50% als gerade richtig ein (kommunal 83,3%, p=0,02) und geben zu 96,9% an „täglich“ oder „mehrmals pro Woche“ unter Zeitdruck zu stehen (kommunal 50%, p<0,01). Die Pflegekräfte beider Häuser geben überwiegend an, ausreichend Möglichkeit zu haben, Familie und Beruf vereinbaren zu können(Uniklinik 62,9%, Kommunalklinik 72,8%). Hingegen sehen die Ärzte des Universitätsklinikums nur zu 20% ausreichend Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, bei den Ärzten des kommunalen Klinikums sind es zumindest 42,9% (p=0,13).
Die Rücklaufquote mit knapp 50% ist als gut zu bezeichnen. Aufgrund der kleinen Fallzahlen bei den Ärzten, vor allem im kommunalen Haus, kann vermutet werden, dass interessante Unterschiede teilweise nicht erkannt werden konnten. Bei den Pflegekräften zeigen sich in beiden Kliniken nur geringe Unterschiede. Im Gegensatz dazu sind bei den Ärzten die subjektive Arbeitsbelastung sowie die Werte bei den Beanspruchungsfaktoren am Uniklinikum deutlich höher als bei den Kollegen an der Kommunalklinik. Wie in der Einleitung vermutet, kann trotz der besseren work-life-balance im Kommunalklinikum eine freie Arztstelle nicht besetzt werden.
Die Attraktivität einer Arztstelle hängt derzeit von den guten Karrierechancen und der Arbeit auf wissenschaftlich höchstem Niveau ab.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health