Affiliation:
1. Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitatsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
2. Hochschule RheinMain, Hochschule RheinMain, Mainz
3. Abteilung Kartografie, Geografisches Institut, Georg-August-Universität Gottingen, GIS und Fernerkundung, Gottingen
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie: Übergeordnetes Ziel des Gesetzgebers ist es, eine „homogene“, flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Zur Beschreibung der regionalen Versorgungssituation kann der Versorgungsgrad (Bedarfsplanungs-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses) herangezogen werden, allerdings kann er keine Auskunft über die Erreichbarkeit des bspw. nächstgelegenen Arztes geben. Hierzu eignen sich Netzwerkanalysen. Mittels eines Fallbeispiels werden anhand der regionalen dermatologischen Versorgungssituation in der Metropolregion Hamburg Anwendungsmöglichkeiten von Netzwerkanalysen zur Analyse der regionalen Versorgungssituation vorgestellt.
Methodik: Um die regionale dermatologische Versorgungssituation einordnen zu können, wurde zunächst der Versorgungsgrad berechnet. Für die anschließende Netzwerkanalyse mussten die Dermatologen (N=357) in der Metropolregion nach Standorten (N=303) zusammengefasst werden. Vor der Berechnung wurden u. a. die Adressdaten der Ärzte in Koordinaten umgewandelt und Vorschriften (z. B. Geschwindigkeiten) des Netzwerkes festgelegt. Die Berechnung der bevölkerungsbezogenen Anteile der Erreichbarkeit basierte auf der Einwohnerdichte, die mit den Ergebnissen der Netzwerkanalyse verschnitten wurde.
Ergebnisse: Trotz einer insgesamt guten Versorgungssituation sind die Unterschiede in der Erreichbarkeit des nächsten Dermatologen in der Metropolregion beträchtlich. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der ÖPNV als Verkehrsmittel dient. Landkreise in denen über 60% der Einwohner mit dem ÖPNV länger als eine Stunde zum nächsten Dermatologen benötigen, wurden identifiziert. Insbesondere ländlich geprägte Regionen innerhalb der Metropolregion sind hiervon betroffen.
Schlussfolgerungen: Die Netzwerkanalyse hat deutlich gemacht, dass die Wahl bzw. Verfügbarkeit des Verkehrsmittels in Kombination mit dem Wohnort (ländlich/städtisch) von wesentlicher Bedeutung für den Zugang zur Versorgung ist. Vor allem ältere, wenig-mobile Menschen auf dem Lande sind damit benachteiligt. Daraus lässt sich die Notwendigkeit moderner Versorgungsansätze, wie bspw. der Telemedizin ableiten, um die Versorgungssituation im ländlichen Raum optimieren zu können. Netzwerkanalysen können einen wertvollen methodischen Beitrag zur Analyse regionaler Versorgungsdisparitäten leisten und bestehende Instrumente, wie den Versorgungsgrad, sinnvoll ergänzen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
9 articles.
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