Affiliation:
1. Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kopf- und Halschirurgie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Zusätzlich zu einer empirischen Antibiotikagabe kommt als Therapie eines Peritonsillarabszesses (PTA) neben der Drainage von Pus auch die Abszesstonsillektomie (ABTE) infrage. Die Nachblutung nach ABTE ist eine gefürchtete Komplikation und kann in seltenen Fällen bis zum Tod des Patienten führen. Ziel dieser Studie war der Vergleich von ABTEs mit und ohne kontralaterale Tonsillektomie (TE) bezüglich Blutungskomplikationen. Zusätzlich wurde das Auftreten von metachronen PTAs auf der Gegenseite untersucht.
Material und Methoden Retrospektive Studie von n=655 Patient*innen, die im Zeitraum von 2004 bis 2019 eine ABTE mit oder ohne kontralaterale TE erhielten. Die operationspflichtigen Nachblutungen wurden in Abhängigkeit von demografischen und chirurgischen Parametern untersucht. Des Weiteren wurde evaluiert, wie häufig es nach unilateraler ABTE zu einem PTA mit Notwendigkeit einer ABTE der kontralateralen Seite kommt.
Ergebnisse Insgesamt kam es bei 10/655 (1,5%) zu einer operationsbedürftigen Nachblutung. Bei 404/655 wurde eine ABTE mit kontralateraler TE durchgeführt. Hier zeigte sich bei 8/404 (1,98%) die Blutung kontra- oder bilateral. Nur 2 Patient*innen (2/251, 0,7%) mit unilateraler ABTE bluteten nach. Die Nachblutungsrate nach unilateraler ABTE war signifikant niedriger als bei ABTE mit kontralateraler TE (0,7% vs. 1,98%; p=0,001). Bei 0,8% der Patient*innen erfolgte bei metachronem PTA eine ABTE der Gegenseite.
Schlussfolgerungen Insgesamt zeigte sich die Nachblutungsrate nach ABTE mit 1,5% gering. Die Nachblutungsrate nach unilateraler ABTE war signifikant geringer als nach ABTE mit kontralateraler TE. Daher sollte die Indikation zur kontralateralen TE bei unilateralem PTA streng gestellt werden.
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