Affiliation:
1. Department of Medicine III, Division of Rheumatology, University
Medical Center and Faculty of Medicine Carl Gustav Carus at the TU Dresden,
Dresden
Abstract
ZusammenfassungIm September 2019 sind die gemeinsamen Klassifikationskriterien der European
League Against Rheumatism (EULAR) und des American College of Rheumatology (ACR)
für den systemischen Lupus erythematodes (SLE) erschienen. Die
EULAR/ACR 2019 Klassifikationskriterien verwenden (jemals) positive
antinukleäre Antikörper (ANA) als obligates Eingangskriterium
und gewichtete Kriterien mit Werten von 2 bis 10 und einem Cut-off von 10. Die
Kriterien sind in 10 Domänen geordnet, innerhalb derer Assoziationen
zwischen verschiedenen Manifestationen bestehen, und nur der höchste
Wert in einer Domäne wird verwendet. Kriterien werden nur gewertet, wenn
es für sie keine andere Erklärung gibt, die wahrscheinlicher ist
als der SLE. Die neuen Kriterien sind statistisch den älteren
Kriteriensets überlegen. Sie gelten aber nur für die
Klassifikation. Für die meisten Rheumatologinnen und Rheumatologen ist
das Stellen der Diagnose eines SLE wesentlich relevanter als der Einschluss in
SLE-Studien, für den die Klassifikationskriterien gedacht sind. Daher
stellt sich die Frage, wie weit die Klassifikationskriterien für die
Diagnose helfen können. Direkt dafür verwendet werden
dürfen sie wirklich nicht. Erfahrene Ärztinnen und Ärzte
sind besser und v. a. sensitiver als die besten Kriterien. Manche
Detailinformationen helfen aber dennoch dabei, die individuelle Diagnose
für konkret Patientinnen und Patienten zu stellen. Die vorliegende
Arbeit erörtert die Neuigkeiten in den EULAR/ACR 2019-Kriterien,
stellt den Unterschied zwischen Klassifikation und Diagnose dar und diskutiert,
welche Informationen auch im klinischen Alltag Anwendung finden
können.