Affiliation:
1. Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere, Chirurgie, Justus-Liebig-Universität Gießen
Abstract
Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Die Urethrolithiasis ist eine häufige Ursache für Harnabsatzstörungen. Ziel der retrospektiven
Studie war, Fälle von Rüden zu evaluieren, bei denen Harnröhrensteine unter standardisierter Epiduralanästhesie in die
Harnblase zurückverlagert wurden.
Material und Methode Die Daten von 83 männlichen Hunden mit Urethrolithiasis wurden hinsichtlich klinischer
Symptome, Lokalisation der Harnsteine, Anzahl der Urethrolithen, Art der bildgebenden Diagnostik und des operativen
Eingriffs sowie der Ergebnisse der postoperativen Röntgenkontrollen ausgewertet. Zusätzlich erfolgte eine Auswertung der
bakteriologischen Urinuntersuchungen und Steinanalysen. Alle Patienten erhielten zusätzlich zu einer Allgemeinanästhesie
eine standardisierte Epiduralanästhesie.
Ergebnisse Mit einer Ausnahme wurden alle der 83 Rüden wegen Harnabsatzbeschwerden vorgestellt, die bei 33
Patienten chronisch waren. In 66 Fällen ließen sich röntgendichte Konkremente in der Harnröhre nachweisen, 11-mal wurde
die Diagnose Urethrolithiasis mittels sonografischer Untersuchung gestellt und bei 6 Patienten führte eine
Katheterisierung mit nachfolgendem Nachweis der Harnsteine in der Harnblase zur Diagnose Urethrolithiasis. Mehr als ein
Drittel der Hunde wiesen zum Vorstellungszeitpunkt ausschließlich Konkremente in der Urethra auf. Bei 44 Rüden wurden 3
oder mehr Urethrasteine diagnostiziert. Bei 77 von 83 Hunden (92,7 %) gelang es, alle Harnsteine unter
Epiduralanästhesie in die Harnblase zurückzuverlagern. Neun Patienten mit röntgendichten Harnsteinen wiesen bei der
postoperativen radiologischen Kontrolle residuale Konkremente auf.
Schlussfolgerung Für die zuverlässige radiologische Diagnostik von Harnsteinen beim Rüden muss bedacht werden,
dass sich ein nicht unerheblicher Anteil ausschließlich in der Harnröhre befindet. Das Vorliegen röntgendurchlässiger
Urethrasteine kann durch sonografische Untersuchung der Harnröhre evaluiert werden, die alleinige
Ultraschalluntersuchung der Harnblase reicht hier nicht aus. Eine Epiduralanästhesie sollte spätestens dann in Erwägung
gezogen werden, wenn Spülversuche zur Behebung der urethralen Obstruktion erfolglos bleiben. Die postoperative
radiologische Kontrolle nach Laparozystotomie hinsichtlich einer vollständigen Steinentfernung ist bei röntgendichten
Urolithen auf jeden Fall anzuraten.
Cited by
2 articles.
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