Affiliation:
1. Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Frauensteige 12, 89075 Ulm, Universitätsklinikum, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Im Rahmen der Cochlea-Implantation (CI) zählen Serom-
und Hämatombildung, Wundinfektion oder Schwindel zu den seltenen, aber typischen
postoperativen Komplikationen. Emphyseme werden dagegen selten beobachtet. Sie können sowohl
in der postoperativen Heilungsphase als auch Jahre später auftreten. Ein Therapiealgorithmus
existiert bisher nicht.
Methodik Wir berichten von 3 Patient*innen mit subkutanem
Emphysem im Bereich des Signalprozessors aus dem eigenen Patientenkollektiv. In einem
unsystematischen Review werden anschließend alle Studien mit Beschreibungen von Emphysemen
nach CI hinsichtlich möglicher Risikofaktoren und therapeutischer Optionen untersucht.
Ergebnisse Bei den vorgestellten Patient*innen entwickelte sich
2–11 Monate postoperativ ein subkutanes Emphysem nach heftigem Schnäuzen bzw. im Rahmen einer
cPAP-Therapie. In der Literatur finden sich weitere 35 Fälle von Emphysemen nach CI.
Luftinsufflation über die Tube ist die häufigste Ursache. Erkrankungen der Nase und
Nasennebenhöhlen, Tubenfunktionsstörungen und obstruktives Schlafapnoesyndrom sind potenzielle
Risikofaktoren. Druckverband, Punktion und Paukendrainage gelten als gängige
Behandlungsmethoden. In therapieresistenten Fällen oder bei ausgedehnten Emphysemen kann eine
operative Revision sinnvoll sein.
Schlussfolgerung Die meisten Emphysembildungen sind durch
konservative Maßnahmen beherrschbar. Punktionen sollten wegen möglicher Infektionen vermieden
werden. Der prophylaktische Einsatz von Antibiotika scheint entbehrlich. Die operative
Revision sollte bei Pneumozephalus mit Verdacht auf Leckage im Bereich der Dura erwogen
werden. Die Abdeckung der Mastoidektomie mit einem Knochendeckel kann bei Risikokonstellation
eine sinnvolle Maßnahme zur Prophylaxe postoperativer Emphyseme darstellen.