Affiliation:
1. Medizinische Klinik III und Zentrum für gesundes Altern,
Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden,
Dresden, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungDie Schilddrüsenhormone L-Thyroxin und 3,3',5-Triiod-L-thyronin
spielen eine zentrale Rolle im Skelettwachstum und beim Erhalt eines gesunden
Knochens im Erwachsenenalter. Auf zellulärer Ebene sind die Wirkungen
von Schilddrüsenhormonen in Osteoblasten gut erforscht, während
ihre Effekte auf Osteoklasten und Osteozyten nur unzureichend verstanden sind.
Die Behandlung von Osteoblasten mit Schilddrüsenhormonen in vitro
führt zu deren Leistungssteigerung, wobei drei wesentliche Faktoren ihre
zelluläre Wirksamkeit bestimmen können: der Import in die Zelle,
ihre Aktivierung oder Inaktivierung durch Dejodasen und die
Verfügbarkeit der Schilddrüsenhormonrezeptoren.
Präklinische Studien unter Verwendung transgener Mausmodelle zeigen,
dass jeder dieser Faktoren eine wesentliche Rolle im Skelettwachstum und dem
Erhalt der Knochenqualität, -struktur und -mineraldichte spielen.
Schilddrüsenerkrankungen führen zu unterschiedlichen skelettalen
Veränderungen im Kindes- und Erwachsenenalter und können in der
Regel durch eine Therapie gut behandelt werden. Sowohl eine Hypo- als auch
Hyperthyreose kann, wenn unbehandelt, im Kindesalter zu Kleinwuchs
führen. In erwachsenen Betroffenen verursacht eine manifeste
Hyperthyreose eine sekundäre Osteoporose mit erhöhten
Frakturrisiko infolge eines gesteigerten Knochenaufbaus und -abbaus. Eine
Hypothyreose hingegen verlangsamt den Knochenumbauzyklus und steigert die
sekundäre Mineralisierung. Da Schilddrüsenhormone den
Knochenumbau direkt regulieren können, nehmen sie ebenfalls Einfluss auf
die Kalzium- und Phosphathomöostase im Körper. Zusammengefasst
sind Schilddrüsenhormone wichtige Regulatoren des Knochen- und
Mineralstoffwechsels.