Privatverordnungen von Benzodiazepinen und Z-Substanzen in Ost- und Westdeutschland – eine Sekundärdatenanalyse

Author:

Grimmsmann Thomas1,Himmel Wolfgang2

Affiliation:

1. Referat Arzneimittel und Methoden, Medizinischer Dienst Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, Deutschland

2. Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Gottingen, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Benzodiazepine und Z-Substanzen werden in erheblichem Umfang auf Privatrezept auch für gesetzlich Krankenversicherte verordnet, mit ehemals großen Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland. Ziel der vorliegenden Studie ist es zu untersuchen, ob diese Unterschiede auch heute noch bestehen. Methode Die Sekundärdatenanalyse nutzte anonymisierte Verordnungsdaten von niedergelassenen Hausärzten, Neurologen und Psychiatern. Eingeschlossen wurden gesetzlich Krankenversicherte mit mindestens einer Verordnung eines Benzodiazepins oder einer Z-Substanz zwischen 2014 und 2020. Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland im Anteil der Privatverordnungen waren zentrales Outcome. In multiplen Regressionsanalysen wurde geprüft, ob die Faktoren Region (Ost- vs. Westdeutschland) und Facharztgruppe (Hausärzte vs. Neurologen/Psychiatern) statistisch signifikante Prädiktoren für den Anteil an Privatverordnungen sind – unter Berücksichtigung der Alters- und Geschlechtszusammensetzung der Patienten einer Praxis. Ergebnisse Aus 867 Praxen wurden 2.200.446 Verordnungen von Z-Substanzen, Benzodiazepin-Anxiolytika und Benzodiazepin-Hypnotika/Sedativa ausgewertet. Über 38% dieser Verordnungen wurden in Form von Privatrezepten ausgestellt; in Ostdeutschland lag der Anteil bei 53,6%, in Westdeutschland bei 34,8%. Für Z-Substanzen war der Anteil an Privatverordnungen besonders hoch (70,7% in Ost- und 43,0% in Westdeutschland). Hausärzte griffen weit häufiger als Neurologen und Psychiater zu Privatverordnungen. Der Anteil von Privatverordnungen stieg im Untersuchungszeitraum an, vergleichsweise stark in den westlichen Bundesländern (von 33% auf 39%), geringfügig in den östlichen Bundesländern (von 53% auf 54%). Im multivariaten Modell waren die Region (Ost/West) und die Facharztgruppe ähnlich starke Prädiktoren für das Ausmaß an Privatverordnungen, besonders bei Z-Substanzen. Schlussfolgerung Entgegen einer allgemeinen Angleichung von Lebenserwartung, Morbiditätsrisiken und Gesundheitsverhalten in Ost- und Westdeutschland gibt es, trotz Annäherung, weiterhin einen deutlichen Unterschied zwischen beiden Regionen im Anteil an Privatverordnungen bei Benzodiazepinen, speziell bei Z-Substanzen. Die Arztgruppen, die maßgeblich diese Substanzen verordnen, nämlich Neurologen und Psychiater auf der einen, Hausärzte auf der anderen Seite unterscheiden sich ebenfalls erheblich in der Quote ihrer Privatrezepte für diese Substanzen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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