Der Zusammenhang von sozialen und familiären Strukturen mit Verhaltensauffälligkeiten bei Vorschulkindern

Author:

Hmayed Samir1,Thyen Ute1

Affiliation:

1. Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Campus Lübeck, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern sind eine mögliche Symptomausprägung psychischer Störungen und Zeichen eingeschränkter mentaler Gesundheit. Ihre Ausprägung wird von familiären und sozialen Faktoren beeinflusst, wobei wenig über die Interaktionen von Familienstruktur, Bildungsstatus, Migrationshintergrund und Erwerbstätigkeit im Hinblick auf Verhaltensauffälligkeiten bekannt ist. Diese Zusammenhänge wurden in einer repräsentativen Stichprobe 5–6 jähriger Kinder untersucht. Methoden Die Datenerhebung (n=15.271) erfolgte zwischen September 2018 und August 2019 in ganz Schleswig-Holstein im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen. Erfasst wurden Verhaltensauffälligkeiten der Kinder mittels eines Screening-Fragebogens für Eltern, dem Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ). Die statistischen Untersuchungen umfassten deskriptive Analysen, sowie die Berechnung eines bivariaten logistischen Regressionsmodells mit den dichotomen Endpunkten des SDQ „auffällig“ und „unauffällig“ als abhängige und sozialen und familiären Faktoren als unabhängige Variablen (Geschlecht, Familienstruktur, Geschwisteranzahl, Sprachpraxis, Migrationshintergrund, familiärer Bildungsstand, elterliche Erwerbsarbeit und regelmäßiger Sport in einem Sportverein). Ergebnisse Die statistischen Analysen mittels logistischer Regression zeigten, dass Kinder, die bei Alleinerziehenden lebten, eine 2,1-fach (Odds Ratio; OR) höhere Chance hatten [95%-KI: 1,7–2,6] Verhaltensauffälligkeiten zu zeigen, als Kinder, die bei beiden leiblichen Elternteilen lebten. Einzelkinder hatten eine 1,4-fach höhere Chance [95%-KI: 1,2–1,8] gegenüber Kindern, die mit einem oder zwei Geschwisterkindern aufwuchsen. Kinder mit einseitigem Migrationshintergrund zeigten eine niedrigere Chance für Verhaltensauffälligkeiten [OR: 0,58; 95%-KI: 0,38–0,87] als Kinder ohne Migrationshintergrund. Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand hatten eine 3-fach höhere Chance für Verhaltensauffälligkeiten [95%-KI: 2,3–3,8] gegenüber Kindern aus Familien mit hohem Bildungsstand. Waren beide Elternteile (bzw. die alleinerziehende Person) mindestens in Teilzeit erwerbstätig, zeigte sich eine niedrigere Chance für Verhaltensauffälligkeiten [OR: 0,58; 95%-KI:0,47–0,71] des Kindes verglichen mit Kindern, bei denen mindestens ein Elternteil erwerbslos war. Schlussfolgerungen Diese Studie konnte soziodemografische Faktoren identifizieren, die mit der Ausprägung von Verhaltensauffälligkeiten assoziiert sind. Insbesondere Alleinerziehende, Familien mit geringen Bildungsabschlüssen und Familien, in denen mindestens ein Elternteil erwerblos ist, sollten adressiert werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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