Author:
Bauer Alexander,Limperger Verena,Nowak-Göttl Ulrike
Abstract
ZusammenfassungDie chronische Niereninsuffizienz (chronic kidney disease; CKD) stellt einen bekannten Risikofaktor für die Entwicklung einer arteriellen und venösen Thromboembolie (TE) dar. Das Risiko für eine TE ist bei moderat eingeschränkter Nierenfunktion ca. 2,5-fach erhöht und steigt mit zunehmender Insuffizienz auf etwa das 5,5-Fache. Vergleicht man Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz mit Patienten, die zusätzlich folgende Risikofaktoren aufweisen, erhöht sich das TE-Risiko erheblich: CKD und arterielle Thrombose: OR 4.9, CKD und maligne Grunderkrankung: OR 5.8, CKD und chirurgischer Eingriff: OR14.0; CKD und angeborene Thrombophilie (OR 4.3).Die Behandlung der terminalen Niereninsuffizienz besteht in Dialyse, Peritonaldialyse und Nierentransplantation. Bei allen Verfahren sind thromboembolische Komplikationen beschrieben. TEs, insbesondere aber Katheter-assoziierte Thrombosen oder Shuntverschlüsse treten in bis zu 25% der Dialysepatienten auf. Die Inzidenz einer Nierenvenenthrombose als Komplikation nach Nierentransplantation – verbunden mit hoher Wahrscheinlichkeit eines Organverlustes – wird mit 2–12% angegeben.Da TE häufig multifaktoriell bedingt sind, erscheint ein generelles Screening auf Thrombophilie in diesem Patientenklientel nicht indiziert. Ein Screening sollte diskutiert werden bei Patienten, die entweder TEs vor Auftreten ihrer Nierenerkrankung entwickelt haben oder die eine positive Familienanamnese hinsichtlich VTE aufweisen. Auch Patienten, die unter Dialyse oder nach Transplantation multiple TEs erleiden und solche, die auf der Warteliste für eine Nierentransplantation (insbesondere Lebendspende) stehen, sollten hinsichtlich Thrombophilie untersucht werden.
Cited by
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