Author:
Ruthemeier Wolfgang,Obermeyer Klaus
Abstract
Ausgehend von einem Fallbeispiel liefern die Autoren einen Überblicksbeitrag zu diversen Komplikationen, die in der Supervision von Fällen sexualisierter Gewalt zu bewältigen sind. Die grundsätzliche Schwierigkeit, über die hochemotionale Überschneidungszone von Sexualität und Gewalt zu sprechen, sowie die Verwicklung in Unterdrückungsverhältnisse können den Reflexionsraum in Supervisionen einengen. Die Differenzierung von Schutz und Hilfe und die Verschiebungen im gesellschaftspolitischen Kontext der Kinderund Jugendhilfe haben aus Sicht der Autoren handlungspraktisch höchste Relevanz in der Supervision gewaltbelasteter Fälle. Die in diesem Feld zu tragenden Schamund Schuldaffekte überschreiten die Containing-Kapazität der Hilfeorganisationen. Um nicht in eine psychologisierende Engführung zu geraten, plädieren die Autoren deshalb für eine politische Positionierung und die Korrelierung der Erfahrungen der Fachkräfte zu den gesellschaftlichen Prozessen der Verantwortungsflucht.
Publisher
Psychosozial-Verlag GmbH and Co. KG
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