Abstract
Ausgehend von der Annahme, dass politische Traumatisierung als Folge politischer Gewalt nur gesamtgesellschaftlich bearbeitet werden kann, wird in diesem Beitrag der Frage nachgegangen, welche Rahmenbedingungen im Bereich der DDR-Aufarbeitung dazu beitragen, dass die Betroffenengruppe der in der DDR aufgrund von ›asozialem Verhalten‹ Inhaftierten trotz ihrer quantitativen Relevanz bislang wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Einerseits wird dadurch ein Ansatz vorgeschlagen, der die gesellschaftliche Einbettung von individuellen und gesamtgesellschaftlichen Bearbeitungsmöglichkeiten politischer Traumatisierung betont. Andererseits wird argumentiert, dass nicht nur Tendenzen der Verharmlosung des Diktaturcharakters der DDR zu einer fehlenden Anerkennung kollektiver Unrechtserfahrungen beitragen, sondern jedes Geschichtsbild, das einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt und dadurch vielschichtige, uneindeutige und komplexe Erfahrungen und Bewertungen exkludiert.
Publisher
Psychosozial-Verlag GmbH and Co. KG
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