Abstract
Die Positive Psychologie ist um die Jahrtausendwende mit einem umfassenden Forschungsprogramm angetreten: mit der Erforschung und Förderung positiver Emotionen, Charaktereigenschaften und Institutionen. Seither prägt sie nicht nur den psychologischen Diskurs maßgeblich mit, sondern ist auch in zahlreichen Anwendungsfeldern verankert. Doch welches Menschenbild und Handlungsmodell wird von dieser Psychologie eigentlich vertreten? Sind Glück und Wohlbefinden tatsächlich trainierbar wie ein Muskel? Wo soll zur Schaffung eines glücklicheren, produktiveren und resilienteren Menschen angesetzt werden? Nachdem zunächst metatheoretische Vergleichsperspektiven vorgestellt werden, macht sich der vorliegende Artikel auf die Spur wichtiger anthropologischer Grundannahmen. Zudem werden zur Rekonstruktion Menschenbilder aus den Wirtschaftswissenschaften und der (Klinischen) Psychologie herangezogen. Es zeigt sich, dass das Menschenbild und Handlungsmodell der Positiven Psychologie in vielen Aspekten als illusionär und veraltet zu beschreiben ist.
Publisher
Psychosozial-Verlag GmbH and Co. KG
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