Symmetrische Schönheit – Asymmetrische Psyche

Author:

Gerisch Benigna

Abstract

In diesem Artikel wird, ausgehend von den historischen Idealen zur Schönheit und ihrem inhärenten Symmetriegebot, zum einen nachgezeichnet, wie die Utopie von Symmetrie im gegenwärtigen Schönheitsdiskurs, aber auch in der klinischen und nicht-klinischen Praxis als paradigmatischer Indikator für das Empfinden von Schönsein evident zutage tritt. Zum anderen werden aus psychoanalytischer Perspektive die Folgen dieser Diskurse für die psychische Entwicklung einschließlich der Genese von Körperscham im Kontext der Digitalisierung skizziert. Der normative, medial wirkmächtige Schönheitsimperativ geht mit der Potenzierung einer latent-unbewussten oder virulenten Körperscham einher und der radikalen Verachtung dessen, was von diesem Ideal abweicht. Diese Perspektive erhellt die imposante Verführung durch Körpermodulationsund Optimierungstechniken, denen der gleichermaßen ersehnte wie gefürchtete Blick des Anderen strukturell inhärent ist. Ferner wird der Hypothese nachgegangen, dass Körpertechniken der Gegenwart als verlockende Angebote einer sich verstetigenden Psyche-Körper-Verschiebung fungieren, die ein Wechselspiel zwischen Innen und Außen, Oberfläche und Innenwelt sowie eine Normalisierung von auch pathologischem Erleben und Agieren begünstigen. Exemplifizierende Vignetten von Patientinnen und nicht-klinischen Probandinnen schließen den Beitrag ab.

Publisher

Psychosozial Verlag

Subject

General Medicine

Reference46 articles.

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