Abstract
Dieser Beitrag nähert sich der Rolle des Humors als strategischen Elements der »Neuen« Rechten zur Radikalisierung gesellschaftlicher Diskurse. Dies wird ermöglicht durch die Technik des Witzes, die, wie Sigmund Freud (Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten 1905/»Der Humor« 1927) herausgestellt hat, es erlaubt, auf »Lustquellen« zuzugreifen, die durch repressiv-progressive Diskurse versperrt sind. Diese Technik bietet sich dabei an und scheint insbesondere »effektiv« bei internetaffinen jungen Männern zu funktionieren, da auf bereits vorhandene, in der »Normalmännlichkeit« (Pohl, 2010) angelegte Dispositionen zurückgegriffen wird, die in Krisensituationen mobilisiert werden können. Der Anschluss an eine (virtuelle) Masse – mit den dazugehörigen Weltdeutungen – ermöglicht dabei die »Schiefheilung« narzisstischer Kränkungen, wobei die Beschaffenheit der Masse »einen regressiven Sog« (Brunner, 2015) erzeugt. Dieser Hass im humoristischen Gewand bietet den »Vorteil«, dass das Gesagte einerseits gegenüber der »Mehrheitsbevölkerung« plausibel abgestritten und andererseits Aktivist*innen, die den Hass identifizieren, als »dauerempörte« Alarmist*innen diffamiert werden können.