Abstract
Die einzigartigen Bedingungen und Charakteristika des Zuhörens in der Psychoanalyse werden im Zusammenhang mit dem Versuch einer Definition vorgestellt, wie die Psychoanalyse »über die Psychotherapie hinaus« vorgeht. Anhand eines Beispiels aus der Freud’schen Selbstanalyse wird der Grundsatz untersucht, dass jede psychoanalytische Sitzung wie ein Traum zu behandeln ist. Freuds Anweisungen für die Methode des psychoanalytischen Zuhörens werden kritisch diskutiert, und es wird die Idee »des Zuhörens, um zuzuhören« eingeführt, im Gegensatz zum Zuhören als Hören, Zuhören zum Verstehen oder zum Interpretieren. Es wird argumentiert, dass sich das freie assoziative Zuhören als ein prozessuales Momentum auszeichnet, das die eigenen Unterdrückungsund Verdrängungsmechanismen der Praktiker*innen dekonstruktiv hinterfragt. Dieser Prozess fördert ein Bewusstsein für das, was anders ist als Repräsentation, und für das, was nicht im Bereich des reflektierenden Bewusstseins erfasst werden kann. In diesem Sinne ist Heilung nicht nur transformativ, sondern auch transmutativ, und die Psychoanalytikerin und der Psychoanalytiker ist jemand, der/dem alles unbekannt ist und der/dem zugleich nichts fremd ist.
Subject
Computer Science Applications,History,Education
Reference70 articles.
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