Abstract
Während seiner Ausbildung hielt der Autor Interpretationen tiefer, unbewusster Inhalte, die dem Patienten unbekannt sind und ihn überraschen würden, für die einzige Art mutativer Deutung. Sein Versuch, auf diese Weise zu arbeiten, führte jedoch in den meisten Fällen zu therapeutischen Sackgassen. Die Orientierung an Freuds Strukturmodell ermöglichte eine andere Herangehensweise. Hier wurden zunächst die unbewussten Widerstände des Ichs bearbeitet, um die unbewussten Phantasien so zu erreichen, dass den Gefahren Rechnung getragen wurde, denen die Patienten ausgesetzt waren, wenn sie mit unbewussten Phantasien und Gefühlen konfrontiert wurden, die sie nicht verarbeiten konnten. Obwohl Freud (1923b) in Das Ich und das Es einen Rahmen dafür schuf, um unbewusste Phantasien und Widerstände auf eine sicherere Art und Weise zu bearbeiten, blieb er selbst diesem Ansatz gegenüber ambivalent (Busch, 1992; Gray, 1982; Paniagua, 2001). Die letztgenannten Autoren beschrieben einen Weg zur Überwindung unbewusster Widerstände und entwickelten später eine elaborierte Herangehensweise, die sich auf die Rolle des Ichs in der psychoanalytischen Technik konzentriert.
Publisher
Psychosozial-Verlag GmbH and Co. KG