Author:
Coelho Junior Nelson Ernesto,Canesin Dal Molin Eugênio,Udler Cromberg Renata
Abstract
Der tschechische Schriftsteller Milan Kundera erzählt mehrfach von einem Erlebnis aus seinem Leben unter einem autoritären Regime. Es ist die Erinnerung an eine gewalttätige Vergewaltigungsphantasie, in der sich Libido und Destruktionstrieb vermischen. Ausgehend von dieser Erinnerung und wie er darüber schreibt, stellen die Autor:innen zwei Arten, psychisch zu erkranken (durch Aktivierung und durch Passivierung), vor und setzen sie in Beziehung zu Greens Modell, in dem depressive Zustände als Folge von Passivierung gedacht werden. Die erste Form der psychischen Erkrankung, die Aktivierung, ist das Ergebnis einer übermäßig erfolgreichen aktiven Abwehr von infantilen Ängsten. Die zweite Form, die Passivierung, ist eine paradoxe Reaktion auf Agonie angesichts tödlicher psychischer Zustände. Die Autor:innen sehen diese zweite Form, psychisch krank zu werden, bei Menschen, die massiven politischen Veränderungen ausgesetzt sind, und vertreten, dass, selbst wenn die Verflechtung von Destruktionstrieb und Libido Phantasien oder brutale Gesten hervorruft, sie als episodischer Versuch betrachtet werden kann, sich inmitten der vorherrschenden Passivierung durch posttraumatische Hilflosigkeit aktiv zu verteidigen.
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