Abstract
Ausgehend von dem Spannungsverhältnis zwischen globalem Positionierungsstreben und dem Widerstand gegen eine kulturelle Globalisierung im Sinne einer (erneuten) Okzidentalisierung untersucht Julia Allerstorfer künstlerische Praktiken der iranischen Gegenwartskunst, die sich mittels unterschiedlicher Aneignungsformen in ironisch-kritischer Weise mit dem Primat des westlichen Kunstkanons auseinandersetzen. Vorgeschlagen wird, die appropriativen Zugänge in den Werken mit Homi K. Bhabhas Konzept der Mimikry als eine subversive visuelle Strategie zu betrachten. In die Aneignungen und (verfälschten) Imitationen von Klassikern der Kunstgeschichte sind Abweichungen vom »Original« in Form von körperlichen Selbstinszenierungen als Störmomenten eingeplant, die sich als parodistischer Spiegel und produktive Dekolonialisierungsmethode des okzidental-inklusiven Kunstdiskurses interpretieren lassen.
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