Normalfall Diversität?

Abstract

Debatten über die stärkere Berücksichtung von Migration und urbaner Vielfalt auch im etablierten Kulturbetrieb können nur selten auf empirische Daten zurückgreifen. Deshalb ist meist gar nicht klar, wie groß die Repräsentationslücke tatsächlich ist, aber auch, inwiefern das Problem überhaupt auf den Leitungsebenen schon angekommen ist. Im Rahmen des Forschungsprojekts "Kulturproduktion in der Migrationsgesellschaft (KultMIX)" wurden deshalb drei Befragungen im Kulturbereich durchgeführt: unter Kulturämtern, Museen und Theatern. Die für die Kulturämter statistisch repräsentative Umfrage berührte dabei die Themenbereiche Personal, Programm und Publikum, aber auch die Rolle der pädagogischen Angebote. Der Beitrag beleuchtet einige der zentralen Ergebnisse in diesen Bereichen und vergleicht auch zwischen den Ergebnissen der drei Befragungen. Deutlich wird dabei inbesondere, dass das Problem zwar gesehen wird, aber in seiner Bedeutung und Dimension noch bei weitem nicht so weit im Regelbetrieb angekommen ist, dass von einem "Normalfall Diversität" gesprochen werden könnte: Strukturelle Veränderungen sind weder bei der Personalentwicklung noch im Audience Development so auf den Weg gebracht, dass ein Abschied von bildungsbürgerlichen Idealen bei Publikum und Aktiven der Kulturproduktion beobachtet werden könnte.