Abstract
Der vorliegende Beitrag greift eine spezifische Form des Vermessens auf, die auf die Ermöglichung von Steuerungs- und Kontrollprozessen abzielt. Solche Prozesse finden sich bereits in Rousseaus negativer Erziehung, die in einer bestimmten Leseart den Charakter einer tendenziell totalitären Überwachungspädagogik erkennen lässt, welche sich nur scheinbar am jeweils Menschenmöglichen bemisst. Darin zeigt sich eine Parallele zu gegenwärtigen Vorhaben im Kontext von Learning Analytics, Educational Data Mining und Adaptive Learning Systems, die im Kern dem Zweck dienen, die Qualität der Adaptierfähigkeit des Adressaten für das vorherrschende System zu eruieren. Der Beitrag zeigt auf, dass gegenwärtigen Vermessungs- und Überwachungspraktiken im Rahmen eines Erziehungs- und Bildungswesens, das zumindest noch vorgibt, sich an der Idee der Mündigkeit zu orientieren, das Potenzial zur Subversion innewohnt und damit zu einer Re-Humanisierung der Pädagogik selbst führen kann.
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