Abstract
Raphael Rauh & Dominik Koesling gehen im vorliegenden Beitrag davon aus, dass Einsamkeit eine grundlegende Erfahrung des Menschseins ist, welche historisch und kulturell unterschiedlich gedeutet wurde, wobei Definitionen ihrer komplexen Wirklichkeit oft nicht gerecht werden, obschon diese eine wichtige Orientierungsfunktion für uns als Gesellschaftswesen übernehmen. Um das gesellschaftskritische Potenzial dieser Erfahrung zu entfalten, wird Hartmut Rosas Resonanztheorie herangezogen, anhand derer Einsamkeit auf einer horizontalen, diagonalen und vertikalen Beziehungsebene zwischen Resonanz und Entfremdung verortet werden kann. Rosas Sozialphilosophie erweist sich als geeignet, ein dynamisches und integratives Verständnis der Einsamkeit zu erlangen, insofern sie nicht nur dabei hilft, ihre anthropologische und ethische Dimension, sondern auch die sozialgeschichtlichen Dynamiken, welche unser Selbst- und Weltverhältnis prägen, in den Blick zu bekommen.
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