Identitärer Terror

Abstract

Der Jurist und Politikwissenschaftler Franz L. Neumann (1900-1954) hat sich als einer der wenigen Vertreter der Kritischen Theorie systematisch mit Fragen der Demokratie und den völkischen Ideen des Staats- und Verfassungsrechtlers Carl Schmitt befasst. Neumanns Wirken lässt sich dabei als dialektische Kritik am identitären Demokratiebegriff von Schmitt interpretieren. Der Beitrag plädiert auch angesichts aktueller Erosionserscheinungen liberaler Demokratien und der Konjunktur der völkischen Rechten für eine Rekonstruktion von Neumanns Überlegungen. Denn seine Theorie bietet eine bedeutende Grundlage, um die gegenwärtige Popularität von Schmitts identitärem Demokratiebegriff als ideologische Schiefheilung der Widersprüche moderner Demokratien zu verstehen und zu kritisieren.