Verrat üben

Abstract

Hayat Erdoğan diskutiert in diesem Beitrag die Widersprüche und Grenzen scheinbar widerstreitender Ästhetiken. Autonomie oder Sozialintegration durch Kunst? Politisch und nützlich oder interesseloses Wohlgefallen? Teilhabe oder Exklusivität? Artivistische, dekoloniale und postkoloniale, diversitäts- und gemeinschaftsorientierte Kunstverständnisse sind unlängst Teil des Kunstfelds. Sie sind aber nicht das Andere einer eurozentrischen Autonomieästhetik, die sich u.a. Universalismus und Inkommensurabilität auf die Fahnen schreibt. Was Kunst ist, für wen und in welcher Weise, lässt sich nicht mit einer Ästhetik beantworten. Wo die Grenzen der ästhetischen Freiheit und Gleichheit erreicht sind, beginnt der Verrat: das Geheimnis der Kunst. Ein Plädoyer für eine dekonstruktive Denkbewegung.