Zum kolonialen double bind der europäischen Ästhetik

Abstract

Mein Text beschäftigt sich der der ästhetischen Erziehung im Anschluss an Kant und Schiller, der Spivaks ihrem mehrfach artikulierten Pessimismus zum Trotz noch am ehesten zutraut, in den (fast) unrettbaren Zustand der Welt eingreifen zu können. Dabei gehe ich mit Spivak davon aus, dass die Ästhetik-Konzeption, die dieser Erziehung zugrunde liegt, die Struktur eines habituell gewordenen double binds hat: Sie propagiert einen Universalismus und produziert gleichwohl fortlaufend Ausschlüsse. Aber, so meine Spivak-kritische These, die westliche Metaphysik, deren Ausdruck Kant und Schillers Konzepte des ästhetisch erzogenen, weltbürgerlichen Menschen sind, eine Metaphysik, welche auch Spivak mit Derrida für alternativlos zu halten scheint, ist nicht notwendig. Am double bind dieser Metaphysik festzuhalten, hieße einmal mehr, der Provinz Westeuropas die Definitionsmacht zuzuschreiben.