Hintergrund: Mit Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie und der nachfolgenden Maßnahmen zu ihrer Eindämmung im Frühjahr 2020, ist rasch die Frage nach Auswirkungen einer Beschränkung sozialer Kontakte auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung aufgekommen. Einsamkeit beschreibt die wahrgenommene Qualität der eigenen Kontakte und Beziehungen zu anderen Menschen. Zahlreiche Studien haben einen Zusammenhang von Einsamkeit mit somatischen und psychischen Erkrankungen aufgezeigt. Ziel: Auswertung der Häufigkeit von Einsamkeit und ihrer Beziehung zu Angst- und Depressionssymptomen in der ersten Welle der Pandemie im Mai 2020. Methoden: Die NAKO-Gesundheitsstudie (NAKO) hat zwischen 2014 und 2019 205.000 Personen im Alter zwischen 20 und 69 Jahren in 18 Studienzentren in Deutschland rekrutiert und untersucht. Die nachfolgende Zweituntersuchung musste auf Grund der Pandemie im Frühjahr 2020 unterbrochen werden. In dieser Zeit wurde ein COVID-19 bezogener Fragebogen entwickelt und an alle Teilnehmenden verschickt. Ausgewertet wurden die 113.928 Fragebögen, die innerhalb der ersten 30 Tage zurückgeschickt wurden. Einsamkeit wurde mit der 3-Item UCLA-Loneliness-Scale, Angst und Depression mit den PHQ-9 und GAD-7 Skalen des Patient Health Questionnaire erhoben. Ergebnisse: Im Mai 2020 nahmen sich 31,7 % der NAKO-Teilnehmenden als einsam wahr. Frauen und junge Menschen waren häufiger als Männer und ältere Personen betroffen. Mit steigender Wahrnehmung von Einsamkeit nahm der Schweregrad von Depressions- und Angstsymptomen stetig zu. Einsame Personen während der Pandemie gaben bereits zur NAKO-Basisuntersuchung mehr depressive und Angstsymptome an als NAKOTeilnehmende, die in der Pandemie nicht einsam waren. Schlussfolgerung: In der NAKO-Gesundheitsstudie zeigte sich während der ersten Phase der Pandemie ein Zuwachs an Einsamkeit und ihr deutlicher Zusammenhang mit schlechterer, psychischer Gesundheit.