1. In der von (Augsburg) geleiteten Sektion „Geschichte als Argument für Krieg und Frieden” wurde der Jubiläumskultur erfreulich breiter Raum gegeben. So referierte Johannes Burkhardt über „Die kriegstreibende Rolle historischer Jubiläen im Dreigßigjährigen Krieg und im Ersten Weltkrieg”. Das Referat von Wolfram Siemann (München) stand unter dem Titel:„Auf der Suche nach einer Friedensordnung: Das Jubiläum der Revolution von 1848 im Nachkriegsdeutschland”.
2. Daß bei der Etablierung der Jubiläumskultur auch an die antike Festkultur, etwa an die römischen ludi saeculares angeknüpft wurde, ist wahrscheinlich, lät sich beim derzeitigen Forschungsstand aber noch nicht mit letzter Eindeutigkeit feststellen. Wir begnügen uns an dieser Stelle mit dem Hinweis eines frühen Erforschers des Jubiläums; vgl. : Kurtze Betrachtung über die Iubeljahre und die Iubelfeier academischer Lehrer bei Gelegenheit des Michaelischen fünf-zigiährigen Amtsiubelfestes 1764. In: derselbe: Sammlung vermischter Anmerckungen. Teil 4, Halle 1764, S. 269f.: „Die Heiden haben gleichfals die Gewohnheit gehabt, dergleichen Jubelfeste zu begehen. Ob dieselben hierin den Juden nachgeahmet haben, bleibt billig dahin gestellt. So viel aber ist gewiß daß die Römer die Ludos saeculares gefeiert haben. Solches geschahe nicht eben alle hundert Jahr, obgleich auch richtig ist, daß dieselbe bisweilen in dem hunderten Jahr von Erbauung der Stadt Rom begangen worden. Daß man dieselben mit vielen Feierlichkeiten, Opfern, Processionen und Schauspielen begangen, ist hier nicht nötig auszuführen. Der römische Kaiser Philipp erlebte die Zeit, da Rom tausend Jahre gestanden hatte, und es wurden von ihm die Ludi saeculares magni ange-stellet, welche Begebenheit die Römer in Münzen verewiget haben. Diese Feste aber sind hernach von dem Kaiser Constantin den Grossen, bei Annehmung des Christenthums, gänzlich abgeschaffet worden. ”Weiter führt Pierre Taffin: De veterum Romanorum anno secularis. In: Johann Georg Graevius: Thesaurus antiquitatum Romanorum. Venedig 1732. Fär den Hinweis auf diese Schrift danke ich Arndt Brendecke (München).
3. Vgl. : Die gantze Heilige Schrift Deudsch. Letzte zu Luthers Lebzeiten erschienene Ausgabe, hrsg. von Hans Volz. München 1972, Bd 1, S. 249: „Vnd du solt zelen solcher Feiriar sie-ben/das sieben jahr sieben mal gezelet werden/vnd die zeit der sieben Feiriar/mache neun und vierzig jar. Da soltu die Posaunen lassen blasen durch alle ewer Land/am zehenden tage des siebenden monden/eben am tage der versünunge. Vnd jr solt das Funffzigst jar heiligen/vnd solts ein erlasiar heissen im Lande/allen die drinnen wonen/denn es ist ewr halliar.”
4. Vgl. : Jubel. Eine historische Betrachtung über den Anlaß zu feiern. In: derselbe: Einladung ins Mittelalter. München 31988, S. 239. Zwei Beispiele mittelalterlicher Jubiläumstheologie aus Anlaß von Reliquientranslationen und Heiligsprechung bei Jürgen Petersohn: Jubiläumsfrömmigkeit vor dem Jubelablaß. Jubeljahr, Reliquientranslation und „remissio” in Bamberg (1189) und Canterbury (1220).