1. Vgl. Fritz Hartmann: Ärztliche Anthropologie. Das Problem des Menschen in der Medizin der Neuzeit. Bremen 1973; hier speziell die Einleitung, S. 10–25, sowie S. 58: “Der Ausdruck Anthropologie für eine wissenschaftliche Lehre vom Menschen wird 1501 zuerst von dem Leipziger Anatomen Magnus Hundt eingeführt; und er macht sie gleich zum Programm, das Ganze des Menschen, d. h. seine Körperlichkeit und seine Geistigkeit darzustellen.” — Der Titel Anthropologicum hoc est libellum de homine toto bezeichnet die Absicht des Autors von 1501, Anatomie und Psychologie in einer Gesamtdarstellung zu vereinigen. Ausgeführt werden konnte damals und hinfort bis ins 20. Jahrhundert nur der erste Teil, die Anatomie. Im Entwurf des zweiten Teiles werden einige allgemeine Leitgedanken über den Menschen und seine aus der Natur herausgehobenen Besonderheiten benannt, eingebettet in theologische und philosophische Überlegungen. Inzwischen reicht die Erforschung der menschlichen Körperlichkeit und die klinische Erfahrung mit den Erkrankungen weit in das Gebiet hinüber, das “den ganzen Menschen” beschreibt (siehe Anm. 26). Dennoch wurde vor allem von Seiten der Medizingeschichte die Aufarbeitung des anderen Teiles jenes Anthropologicum von 1501, der Psychologie, unternommen. Diese versucht, jenen Einsichten aus Theologie und Philosophie von ärztlicher Seite entgegenzukommen und das, was der Therapeut wissen muß, in einer ‘Metapsychologie’ theoretisch zu ordnen und den Kenntnissen, die Bau und Funktion des Körpers betreffen, zuzuordnen. Aus der sehr umfangreichen Literatur möchte ich hier nur nennen Heinz Schott: Traum und Neurose. Erläuterungen zum Freudschen Krankheitsbegriff. Bern/Stuttgart/Wien 1979.
2. Vgl. den Heidelberger Tagungsband “Das Philosophische und die praktische Medizin”, hrsg. von Helmut A. Zappe/Hansjakob Mattern. Berlin usw. 1990.
3. Vortrag, der im Herbst 1945 als Rektoratsrede für eine im letzten Augenblick vertagte Wiedereröffnung der alten Universität Leipzig vorbereitet und im Juni 1950 in veränderter Form als Antrittsvorlesung an der Universität Tübingen gehalten wurde. Gedruckt 1953 als Heft 24 in: “Die Gestalt. Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie.” Begründet und hrsg. von Friedrich Karl Schumann, Wilhelm Troll und K. Lothar Wolf. B. Schweitzer beschreibt den Illusionismus der antiken Wandmalerei und weist demgegenüber darauf hin, daß die Zentralperspektive mit dem feststehenden Auge rechnet — das Bild wird “festgestellt”. Dieses ist eine Möglichkeit des Sehens, die zur wissenschaftlichen Optik führt.
4. Masaccios "Trinita" und der Sinn der Zentralperspektive