1. Diese Uebergangsreaktionen von Substanzen welche als Bindeglieder zwischen verschiedenen Gruppen betrachtet werden können sind höchst interessant. — Sie werden nicht nur in dem oben angeführten Falle beobachtet sondern auch in gewissen einige Punkte berührenden Aehnlichkeiten der physiologischen Reaktion der Salze von Magnesium Calcium Silber und Gold.
2. Der Zusammenhang zwischen molekularer Zusammensetzung und physiologischer Wirkungsart ist in schlagendster Weise an den Wirkungen der Eisenoxydulund Eisenoxydsalze zu erkennen denn nicht nur sind die Erscheinungen welche sie bei ihrer Einspritzung in die Blutbahn hervorrufen gänzlich von einander verschieden es bedarf auch zur Tödtung des Thieres durch Eisenoxydul 0.115 g pro Kilo während 0.004 g Eisenoxyd pro Kilo (beide in ihren schwefelsauren Verbindungen) den Tod herbeiführt.
3. Ein wichtiger Vortheil der diese Reaktionen bei chemischen Molekularuntersuchungen empfiehlt ist die kleine Quantität welche man von einer Substanz braucht um ihre isomorphen Beziehungen zu erkennen; gewöhnlich genügen ein paar Centigramme. Die Hülfsmittel irgend eines physiologischen Laboratoriums reichen aus um diese Versuche leicht auszuführen. Bei meinen mit Rücksicht auf physiologische Ergebnisse vorgenommenen Untersuchungen theile ich die zur Tödtung erforderliche Quantität in zwei oder drei Portionen und injicire sie in Zwischenräumen von einigen Minuten in das Blut. Die oben angegebenen Mengen sind auf diese Weise verbraucht bei einer einzigen Injektion wäre ungefähr 1/3 weniger ausreichend gewesen. Die Einspritzung wird durch eine in die Ven. jugularis oder in die Art. carot. oder axillaris eingeführte Canäle gemacht die Spitze dem Herzen zugewandt. Das Manometer oder Kymographion werden mit der Art. femoralis verbunden und sind die von dem letztgenannten Instrumente gezeichneten Curven ganz charakteristisch für einige der isomorphen Gruppen.
4. Vom physiologischen Gesichtspunkt aus ist es ein interessantes Faktum dass diese Wirkungen anorganischer Substanzen auf die lebende Materie nicht ausschliesslich negativer Natur sind denn obgleich mit Bezug darauf die zur Vernichtung des Lebens erforderliche Quantität angegeben wurde so war doch in einigen Fällen die physiologische Thätigkeit mancher Gewebe beträchtlich erhöht. So erhalten wie vorhin erwähnt die Goldsalze in dem Verhältniss von nur 0.004 g pro Kilo in das Blut eingeführt die Herzthätigkeit noch mehrere Stunden nach dem Tode und die Salze der Barytgruppe rufen noch 30 bis 40 Minuten nach dem Aufhören der Herzthätigkeit Contraktionen der willkürlichen Muskeln sogar mit Associationsbewegungen verbunden hervor.