Affiliation:
1. Philipps-Universität Marburg Fachbereich Chemie Hans-Meerwein-Straße 4 34043 Marburg/Lahn
Abstract
AbstractDas 3D‐Prozessmodell ist ein speziell an den Bedarfen blinder und sehbeeinträchtigter Lernender entwickeltes Modell, das den Zugang dieser Gruppe zu SN‐Reaktionsprozessen unterstützen soll. Für die Interpretation des Reaktionsprozesses relevante Informationen zu strukturellen und energetischen Aspekten werden im Modell haptisch erfahrbar und damit explizit dargestellt. Um das Modell erfolgreich zu nutzen, ist es grundlegend, dass Lernende die haptisch erfahrbaren Informationen als relevant erkennen, sie für die Diskussion nutzen und fachlich interpretieren. Das Ziel der hier vorgestellten Untersuchung besteht darin, herauszufinden, inwiefern Lernende die im Modell erfahrbaren haptischen Informationen wahrnehmen und wie sie diese für die Beschreibung des Reaktionsprozesses einsetzen. Um dies zu untersuchen und damit auch eine erste Evaluation des entwickelten 3D‐Prozessmodells zu erhalten, wurde eine qualitative Interviewstudie an einem hessischen Gymnasium mit dem Förderschwerpunkt Sehen durchgeführt (N=10) und mit Blick auf die Verwendung der am Modell erarbeiteten haptischen Informationen ausgewertet. Es konnte gezeigt werden, dass die Studienteilnehmenden die haptisch erfahrbaren Informationen des Modells zur Interpretation und Diskussion eines modellierten Reaktionsprozesses nutzen konnten. Die Konstruktion des Modells zeigt Möglichkeiten auf, um haptisch erfahrbare Informationen in weitere gegenständliche Modelle einzubauen.