Author:
Bonhoeffer K. F.,Haase Vera,Langhammer Günter
Abstract
AbstractIn der vorliegenden Arbeit wird der Zustand eines passiven Eisendrahtes untersucht, der sich in konzentrierter Salpetersäure befindet, nachdem er kurz zuvor in dieser Säure durch einen kathodischen Stromstoß aktiviert worden ist und sich in ihr von selbst wieder repassiviert hat. Dieser frisch‐passive Zustand des Eisens verhält sich gegenüber erneuten Aktivierungsversuchen refraktär.A. Es wird die Erhöhung der zur Aktivierung in kurzen Stromstößen notwendigen Mindest‐Elektrizitätsmenge (“Schwelle”) und der zur Aktivierung bei längeren Stromdauern notwendigen Mindeststromdichte (“Rheobase”) für diese refraktären Drähte gemessen. Die Schwellenerhöhung und die Rheobasenerhöhung geben ein verschiedenes Maß für die Refraktarität, deren Verhältnis außerdem noch von der Natur des Drahtes abhängt. Das Abklingen der Refraktarität läßt sich nach den verschiedenen Methoden verfolgen und eine “Refraktärzeit” definieren, die je nach Drahtsorte von einigen Sekunden bis zu einigen Minuten variiert. Anwesenheit von dickeren Oxydschichten und salpetriger Säure werden für dies Refraktärstadium verantwortlich gemacht.B. Das Potential des frisch‐passiven Eisens unterscheidet sich im allgemeinen von dem Potential des alt‐passiven. Das Abklingen dieses “Nachpotentials” läuft dem Abklingen der Refraktarität parallel.C. Oszillogramme der kathodischen Polarisation von refraktären Eisen Drähten weisen auf die Rolle der salpetrigen Säure beim Refraktärzustand hin.D. Anodische Polarisation eines refraktären Drahtes kann bei genügend geringer Stromdichte die Refraktärzeit wesentlich verkürzen. Dies wird zwanglos durch die Anwesenheit salpetriger Säure erklärt. Stärkere anodische Polarisationen setzen die Aktivierbarkeit herab.E. Kathodische Polarisation eines refraktären Drahtes kann ebenfalls je nach den Umständen entgegengesetzte Wirkungen haben. Bei hohen Refraktaritäten hemmt der Strom das Abklingen der Refraktarität, bei niedrigen beschleunigt er es. Auch diese Tatsache steht im Einklang mit der hier vorgeschlagenen Deutung der Refraktarität.