Abstract
AbstractZwischen der Molekularrefraktion MR bzw. der Polarisierbarkeit α anorganischer Verbindungen und den Radien r der in ihnen enthaltenen Ionen besteht eine einfache quantitative Beziehung, die sich für AB‐Verbindungen mit einwertigen edelgasähnlichen Ionen durch folgende empirische Gleichung wiedergeben läßt:
Setzt man
so erhält man hieraus:
Es bedeuten hier: N die Loschmidtsche Zahl, R0 und α0 konstante Refraktionen bzw. Polarisierbarkeiten der Ionen im Kristall, wenn das Partnerion den Radius Null hat, und f eine den Strukturtypus berücksichtigende Konstante, die vermittels der Madelungschen Konstanten berechnet werden kann. Der Exponent c, durch den die Abweichung der Molrefraktion von der gewöhnlichen Additivität berücksichtigt wird, hat für die D‐Linie (λ = 589 mμ) den konstanten Wert 1,365. Der Index VI bedeutet, daß sich die Ionenradien bzw. R0 und α0, auf die Koordinationszahl KZ = 6 (NaCl‐Struktur) beziehen.Die mit konstanten Ionenradien nach obiger Gleichung berechneten Molekularrefraktionen sämtlicher Alkalihalogenide stimmen mit den experimentell gefundenen Molekularrefraktionen gut überein. Umgekehrt konnten aus den bekannten Molekularrefraktionen (also aus der Lichtbrechung nD und der Dichte Q) mit dieser Gleichung für sämtliche Alkali‐ und Halogen‐Ionen Radien berechnet werden, die mit den auf anderen Wegen ermittelten Werten sehr gut übereinstimmen.Mit den bekannten Ionenradien kann über die Molekularrefraktion auch die Lichtbrechung der Ionenverbindungen in einfacher Weise berechnet werden. Die auf diese Weise berechneten Werte der Lichtbrechung der Alkalihalogenide stimmen bei der Mehrzahl der Salze bis auf einige Einheiten der dritten Dezimale hinter dem Komma, also insgesamt auf einige Promille, mit den gemessenen Werten überein.