Abstract
AbstractEs wird ein allgemeines Kriterium für die Güte von Lösungsmitteln angegeben, das sowohl auf niedrigmolekulare als auch auf hochmolekulare binäre Nichtelektrolytlösungen anwendbar ist. Es wird gezeigt, daß bisherige Definitionen der Güte von Lösungsmitteln in einfacher Weise aus diesem Kriterium folgen. Eine Diskussion der Grenzgesetze für unendliche Verdünnung ergibt, daß die Besonderheiten der Lösungsmittel nicht in den üblichen Grenzgesetzen 1. Ordnung (Raoultsches Gesetz, van't Hoffsche Gesetze) zum Ausdruck kommen, sondern erst in den Grenzgesetzen 2. Ordnung, zu deren Herleitung die Kenntnis des Grenzverhaltens des 2. Differentialquotienten des chemischen Potentials nach der Konzentration erforderlich ist. Es wird gezeigt, in welcher Weise die Güte der Lösungsmittel die thermodynamischen Eigenschaften der Lösungen beeinflußt und wie aus thermodynamischen Meßgrößen die Güte der Lösungsmittel bestimmt werden kann. Im einzelnen werden folgende Probleme im Zusammenhang mit der Güte der Lösungsmittel diskutiert: Isotherme Dampfdruckmessungen und Messungen des osmotischen Druckes, Löslichkeit eines Kristalls in einer Flüssigkeit, Gefrierpunktserniedrigung und gegenseitige Löslichkeit zweier beschränkt mischbarer Flüssigkeiten. Einige spezielle Ansätze für die mittlere molare freie Zusatzenthalpie in niedrig‐ und hochmolekularen Lösungen werden näher behandelt. In hochmolekularen Lösungen wird an Stelle der idealen Lösung die athermische Lösung nach Huggins und Flory als Bezugslösung eingeführt.