1. Maxime Laignel‐Lavastine sprach bereits im Dezember 1915 von einer “enormen” Anzahl somatischer Manifestationen von “Hysterie” die im Neurologischen Zentrum in Tours zu beobachten waren. Maxime Laignel‐Lavastine Travaux des centres neurologiques militaires: Centre neurologique de la Ixe région (Tours) Revue neurologique28 (1914–1915) 1165. Verschiedene Quellen gehen von zehntausenden manche von hunderttausenden Fällen auf französischer Seite aus. Rhetorisch wurde dies mit Begriffen wie “epidemische” oder “ansteckende Hysterie” umrissen. Vgl. Marc Roudebush A Battle of Nerves: Hysteria and its Treatments in France During World War I in: Paul Lerner Mark S. Micale (Hrsgg.) Traumatic Pasts. History Psychiatry and Trauma in the Modern Age 1870–1930 Cambridge: Cambridge University Press 2001 S. 253–279 hier S. 253 f.
2. Zur vergleichenden Diskussion schriftlicher und bildgebender Medien in der deutschen Militärpsychiatrie zu Zeiten des Ersten Weltkriegs siehe: Julia Barbara Köhne Kriegshysteriker. Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens 1914–1920 Husum: Matthiesen Verlag 2009 S. 176 ff. 300 ff.
3. Roudebush A Battle of Nerves (wie Anm. 1) S. 253. Roudebush erblickt im französischen “Kriegshysteriker” des Ersten Weltkriegs die “antithesis of the resilient poilu [soldatischer Mann J.B.K.]”.
4. Eine Auseinandersetzung mit deutschen und britischen Filmen hat bereits in größerem Umfang stattgefunden: Köhne Kriegshysteriker(wie Anm. 2) S. 178–242; zu Max Nonnes FilmFunktionell‐motorische Reiz‐ und Lähmungs‐Zustände bei Kriegsteilnehmern und deren Heilung durch Suggestion in Hypnosevon 1918 siehe auch Paul Lerner Hysterical Men: War Psychiatry and the Politics of Trauma in Germany 1890–1930 Ithaca New York: Cornell University Press 2003 S. 86–88 hier S. 95; Hans‐Georg Hofer Nervenschwäche und Krieg: Modernitätskritik und Krisenbewältigung in der österreichischen Psychiatrie (1880–1920) Wien: Böhlau 2004 S. 309 f.; zu Arthur Hursts und J.L.M. SymnsWar Neurosessiehe: Edgar Jones War Neuroses and Arthur Hurst: A Pioneering Medical Film about the Treatment of Psychiatric Battle Casualties Journal of the History of Medicine and Allied Sciences66 (2011) 1–29; Juliet C. Wagner Twisted Bodies Broken Minds: Film and Neuropsychiatry in the First World War Cambridge Massachusetts: Harvard University Press 2009 S. 118–164.
5. In Köhne Kriegshysteriker(wie Anm. 2) S. 179–240 habe ich zwei deutsche einen britischen und den französischen wissenschaftlichen FilmLe progrès de la science fran�aise alle aus den Jahren 1916 bis 1918 bezüglich des Themas der filmsprachlichen Heilungsfixiertheit untersucht.