1. Zum feinsten Nachweis von in Wasser gelöstem Chinon kann wie ich jedoch erst nach Beendigung dieser Versuche fand alkoholische Hydrocörulignonlösung dienen. Setzt man 1 – 2 Tropfen dieser farblosen Flüssigkeit zur Chinonlösung so färbt sich letztere sofort gelbroth und scheidet alsbald unter Wiederentfärbung die stahlblauen schillernden Nadeln von Cörulignon aus. Die Reaction ist so scharf. dass noch 1/200000 Chinon oder 5 Mgr. im Liter Wasser mittelst der Cörulignonnadeln die bei grosser Verdünnung allmähliger und heller ausfallen nachweisbàr ist. Bei grösserer Verdünnung erhält man die orange Färbung ohne Cörulignonausscheidung noch sehr scharf bis 1/500000 und noch sichtbar bis ein Millionstel Chinon oder 1 Mgr. p. Lit. Die Reaction ist leicht verständlich sie beruht auf dem Uebergang von Chinon in Hydrochinon einer‐ von Hydrocörulignon in Cörulignon andererseits. Nicht alle Chinone reduciren sich gleich leicht und daher giebt z. B. Thymochinon die Reaction nicht oder ungenügend. Das Hydrocörulignon kann in ähnlicher Weise zum feinen Nachweis vieler Oxydationsmittel benutzt werden.
2. Ob man von der „Löslichkeit”︁ oder „Lösung”︁ des Chinhydrons in Wasser sprechen darf oder solche Lösung als die dissociirte Verbindung d. h. Chinon neben Hydrochinon enthaltend betrachten muss wage ich noch nicht zu entscheiden. Für die heisse Lösung von Chinhydron in Benzol scheint mir die Annahme einer Dissociation nothwendig. Erhitzt man nämlich reines Chinhydron mit Benzol im zugeschmolzenen Rohr im Wasserbade so entsteht eine Lösung von der gelben Farbe des Chinons und beim Erkalten krystallisirt vor dem Ausfallen des Chinhydrons ein Theil des schweren löslichen Hydrochinons in fablosen Nadeln aus die sich in der erkalteten Flüssigkeit allmählig vollkommen in Chinhydron zurückverwandeln.