1. Die im letzten Heft des Journals für pract. Chemie erschienene Abhandlung des Hrn. Kolbe „Ueber die Hydrazine und ihre Verbindungen”︁ enthält nichts Neues und ich sehe mich desshalb nicht veranlasst auf dieselbe näher einzugehen.
2. Die Nomenclatur der complicirteren Hydrazinverbindungen bietet einige Schwierigkeiten und ich sehe mich dadurch zu folgenden Vorschlägen veranlasst. Für die Verbindungen welche durch Eintritt von Säureradicalen in die Hydrazingruppe entstehen soll die bei den gewöhnlichen Aminen allgemein eingeführte Endung „Amid”︁ durch „Azid”︁ ersetzt werden; für die Harnstoffabkömmlinge der Hydrazine ergiebt sich daraus die Bezeichnung „Carbazid”︁ „Sulfocarbazid”︁ etc.; bei Harnstoffen und Säureamiden welche gleichzeitig eine Amid‐ und Azidgruppe enthalten wird dies durch Beifügung der Silbe „semi”︁ ausgedrückt. Der Nachtheil der Inconsequenz welche diese Bezeichnungsweise gegenüber den Namen Hydrazid Carbohydrazid etc. hat scheint mir durch den Vorzug der Kürze und des Wohlklangs reichlich aufgewogen zu werden.