Abstract
Mit der Befreiung präsentierte Berta Lask der Öffentlichkeit der Weimarer Republik ein Stück, das in der Tradition des revolutionären proletarischen Theaters die Massen, in diesem Falle Arbeiterinnen, zur aktiven politischen Teilnahme motivieren sollte. Anhand der Analyse der Figurenkonzeption und des formalen Aufbaus des Dramas soll gezeigt werden, wie das Verhältnis von Revolution und Geschlecht innerhalb dieser seltenen, auf weibliche Figuren zentrierten Handlung verhandelt wird. Zwar wird Frauen politische Teilhabe zugestanden bzw. diese auch in Form von Agitation gefordert, jedoch bleiben gewisse Handlungsräume – wie der Kampf an der Waffe – weiterhin problematisch für Frauen. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexte und Konfliktlinien in Verbindung mit der Voraussetzung revolutionären Erwachens diskutiert. Während nach einer gemeinsamen Identifikationsmöglichkeit aller Frauen über die politische Gesinnung gestrebt wird, bleiben gewisse Darstellungen doch zum einen in kulturchauvinistischen Traditionen verhaftet und zum anderen die weibliche Beteiligung immer als Nachahmung von bzw. Anschluss an männliche revolutionäre Aktivität markiert.
Publisher
Verlag Barbara Budrich GmbH
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